Kanadische Studie:

Wohnen an großen Straßen erhöht Demenzrisiko

Wissenschaft
05.01.2017 12:10

Menschen, die an stark befahrenen großen Straßen wohnen, haben ein erhöhtes Demenzrisiko. Wie eine am Donnerstag veröffentlichte kanadische Studie ergeben hat, ist das Krankheitsrisiko für jene, die weniger als 50 Meter entfernt wohnen, sieben Prozent höher, im Umkreis von 50 bis hundert Metern sind es vier Prozent. Erst bei über 200 Metern gibt es demnach kein erkennbar höheres Risiko an Demenz zu erkranken.

Für die Studie unter Leitung des Wissenschaftlers Hong Chen von der Gesundheitsbehörde von Ontario untersuchten die Forscher zwischen 2001 und 2012 sechs Millionen Menschen, die in der kanadischen Provinz leben. Dabei stießen sie nicht nur auf mehr Demenzfälle bei Anrainern von viel befahrenen Straßen, sondern fanden nach eigenen Angaben auch einen Zusammenhang zwischen der Krankheit und den Schadstoffen Stickstoffdioxid und Feinstaub.

Jedoch räumen die Forscher ein, dass auch Lärm und andere Schadstoffe eine Rolle bei der Ausprägung der Krankheit spielen könnten. So fand die Studie, die im Fachblatt "The Lancet” veröffentlicht wurde, keine eindeutige Verbindung zwischen der Nähe zu stark befahrenen Straßen und anderen neurologischen Erkrankungen wie Morbus Parkinson oder Multiple Sklerose.

Viel befahrene Straßen könnten "Demenz begünstigen", fasste Hong die Ergebnisse der Studie zusammen. Wegen des Bevölkerungswachstums und der zunehmenden Urbanisierung wohnten mittlerweile zahlreiche Menschen in der Nähe von Straßen, merkte er an und warnte vor einer großen Last für die öffentlichen Gesundheitssysteme. Jedoch seien noch weitere Untersuchungen nötig, um den Zusammenhang zwischen Demenz und viel befahrenen Straßen eindeutig zu beweisen.

47,5 Millionen Menschen weltweit an Demenz erkrankt
Der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge sind weltweit rund 47,5 Millionen Menschen an Demenz erkrankt, darunter haben 60 bis 70 Prozent Alzheimer. Demenz zeichnet sich durch Gedächtnisverlust und eine Einschränkung des Denkvermögens und der Sprache aus und wirkt sich stark auf den Alltag der Erkrankten aus. Jährlich werden etwa 7,7 Millionen neue Fälle gemeldet.

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