Coup in Villengegend

Wiener Paar zu Hause überfallen: Mann (27) in Haft

Österreich
04.07.2016 12:28

Ermittlungserfolg für die Wiener Polizei: Nach einem Raubüberfall auf ein Ehepaar im Wiener Nobelbezirk Döbling im Februar - eine 70-Jährige und ihr 64 Jahre alter Ehemann wurden in ihrem Eigenheim von Einbrechern überwältigt, gefesselt und ausgeraubt - haben DNA-Spuren nun zu einem 27-jährigen Verdächtigen aus Wien geführt. Dieser verpfiff bei seiner Einvernahme auch noch vier Komplizen aus Serbien - einer von ihnen konnte in Rumänien verhaftet werden.

Für den 27-Jährigen hatten bereits am 15. Juni die Handschellen geklickt. In seiner Befragung gab er an, dass er den vier anderen aus ihrem Heimatland angereisten Tätern bei dem Überfall in der Villengegend als Dolmetsch gedient hatte. Zu den Komplizen gab es laut Oberstleutnant Robert Klug von Landeskriminalamt Wien ein Verwandtschaftsverhältnis: "Der Verdächtige bezeichnete sich als Cousin und war bereits wegen mehrerer kleinerer Delikte polizeibekannt." In Haft hat er sich bisher aber noch nicht befunden.

Opfer waren damals - wie berichtet - Eva W. (Name von der Redaktion geändert) und ihr Mann, ein prominenter Wiener Herzchirurg. Zuerst wurde die zierliche 70-Jährige im Haus von den Tätern überwältigt und im Bad eingesperrt - eine Stunde später lauerten die Täter dem 64-jährigen Arzt beim Nachhausekommen auf. Das Trio ließ erst von den Opfern ab, als es Geld und den Wandtresor entdeckt hatte. "Wir wurden niedergeschlagen, gefesselt und gefoltert", so das Ehepaar.

Der beim Coup erbeutete Schmuck wurde unmittelbar nach der Tat bei einem Hehler versetzt. Der 27-jährige Verdächtige erklärte dazu, dafür einen Anteil von rund 2000 Euro erhalten zu haben, erläuterte Klug. Drei Täter sind noch auf der Flucht, nach ihnen wird per EU-Haftbefehl gefahndet.

Täter bei Überfällen im Eigenheim "noch fauler als Einbrecher"
Auf die Frage, warum Kriminelle, statt Einbruchsdiebstähle zu verüben, bei den "Home Invasions" die Konfrontation mit den Opfern in Kauf nehmen, erklärte Klug, dass diese "noch fauler als Einbrecher" sind. Letztere müssten sich immerhin eigenständig Zugang zum Tatort verschaffen und selbst die Wertgegenstände suchen.

Nach Informationen von Oberst Michael Mimra vom LKA gab es in diesem Jahr insgesamt vier sogenannte Home Invasions in Wien. Die Verdächtigen des nun geklärten Raubs hätten mit den drei noch offenen Fällen nichts zu tun. Insgesamt gebe es im "Wohnungsraubsektor" eine Aufklärungsquote von 45 Prozent. Bei diesem Delikt wurde laut Mimra im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von drei bis vier Prozent verzeichnet. Man reagiere darauf mit verstärkten Streifungen und Aufklärungsarbeit in den betroffenen Gegenden. "Klarerweise sind Wohnobjekte, die etwas außerhalb liegen, gefährdet", ergänzte Klug. Eine Panikmache sei aber unangebracht, und zudem wurden auch schon Innenstadtbezirke zu Tatorten, so der Oberstleutnant.

"Der Täter ist in dem Fall Chef"
Chefinspektor August Baumühlner vom LKA riet zur Prävention durch elektrische Sicherheitseinrichtungen, Notfallknöpfe und mechanische Grundsicherung der Eingänge. Werde man tatsächlich Opfer eines Überfalls, solle man den Aufforderungen der Täter Folge leisten: "So lange man das tut, wird man nicht verletzt. Der Täter ist in dem Fall der Chef."

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