Illegales Quartier

Wien: Hier leben 134 Flüchtlinge auf engstem Raum

Österreich
09.10.2016 19:00

Nußdorfer Straße 5 - ein Gründerzeithaus, feinste Nachbarschaft, eine 68 Quadratmeter große Wohnung in dem Viertel kostet schon einmal 359.000 Euro. Doch hinter der Fassade des Vornehmen wohnt das Elend: 134 Flüchtlinge auf engstem Raum. Wer damit reich wird: die skrupellosen Vermieter.

Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten Österreich ist gleich daneben. Hier könnten Unternehmer wohnen, Hofräte auch, vielleicht Ärzte. Der Eingangsbereich ist aufgeräumt, Kinderwagen stehen in Reih und Glied. Dass hier 134 Flüchtlinge auf engstem Raum leben, erfährt man nur, wenn man an die Türen klopft. "Anrainer haben sich bei uns beschwert", erklärt Walter Hillerer, der Leiter der Gruppe Sofortmaßnahme. "Wegen des Lärms." Gemeinsam mit der Polizei organisiert das Büro die Razzien in den illegalen Quartieren.

Hinter den Türen ist es vorbei mit der Noblesse. Die Wohnungen, illegal verbaut, ein kajütenkleiner Raum neben dem anderen, viele davon fensterlos. Kabel hängen aus den Wänden, Schimmel frisst sich durch die Zimmer, der Unrat stapelt sich.

Ungefährlich ist der Job nicht, die Beamten wurden sogar schon mit Schraubenziehern attackiert. Doch sie wissen: Die Bösen sind hier nicht die Flüchtlinge, es sind die Vermieter, die sich eine goldene Nase verdienen: 134 Personen, mehr als 1000 Euro kostet so eine Wohnung, in der zwölf Flüchtlinge hausen. Verdienst für den Vermieter: Allein an dieser Adresse 20.380 Euro im Monat. Klar ist: Wer kein Problem damit hat, Syrer hier einzupferchen und auszunehmen, zahlt selten brav seine Steuern.

"Wir führen regelmäßig solche Razzien durch", sagt Hillerer. Und es endet immer gleich: Das Haus macht dicht, die Vermieter ziehen weiter, finden neue Objekte, neue Flüchtlinge. Hillerer: "Und irgendwann kommen dann wieder wir!"

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