Steuern, Jobs etc.

Warum die Deutschen die Nase wieder vorn haben

Wirtschaft
24.09.2016 10:30

Noch 2005 titelten Medien in unserem Nachbarland ziemlich verdutzt, Österreich sei jetzt von allen Wirtschaftszahlen her das bessere Deutschland. Doch der Vorsprung ist weg, Deutschland hat schon wieder die Nase vorn.

Das deutsche Budget wird heuer zum dritten Mal in Folge einen Milliardenüberschuss haben, die Staatsschulden dürften bis 2020 auf die Maastricht-Grenze von 60 Prozent zurückgehen. Die Arbeitslosenrate liegt auf einem 25-Jahres-Tief (bei uns auf Rekordhoch), die Tariflöhne sind seit 2012 im Schnitt jährlich um 2,8 Prozent gestiegen (bei uns 2,1 Prozent), im Export hat man China wieder überholt (wir haben seit 2005 25 Prozent unseres Weltanteils verloren) usw. Und dieses Wunder ist nicht einmal mit horrenden Abgaben erkauft, im Gegenteil ist die Steuerlast mit unter 40 Prozent deutlich niedriger als unsere 43 Prozent.

"Deutschland profitiert jetzt noch von seinen Reformen der 2000er-Jahre, während Österreich durch die Ostöffnung usw. seine besten Jahre hatte, sodass man solche Reformen verabsäumt hat. Dadurch hat uns außerdem die Finanzkrise viel härter getroffen", analysiert Wirtschaftsforscher Martin Kocher, der neue Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS).

Föderalismus und Überregulierung als Bremsen
Dazu kommen weitere hausgemachte Bremsen, so Kocher. "Deutschland scheint in den öffentlichen Bereichen effizienter zu sein und schafft eine ähnliche Leistung mit niedrigeren Kosten, daher auch niedrigeren Steuern. Föderalismus, Regulierungsdichte usw. sind bei uns einfach zu teuer."

Um wieder auf die Überholspur zu kommen, sieht Kocher insbesondere drei "Turbos": Entbürokratisierung und Deregulierung ("Da müsste einiges klappen"), stärkere Anregung privater Investitionen ("Der Staat kann das nicht, die Steuerlast ist schon am oberen Ende") sowie längerfristige, glaubwürdige Entwicklungspläne für definierte wichtige Bereiche, die dann aber auch strikt einzuhalten sind. "Deutschland hat sich z.B. die Hochschulen ausgesucht und mehr Geld hineingesteckt, und das unabhängig von der jeweiligen Regierung."

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