Bodenoffensive naht

Waffenruhe gescheitert: Aleppo im Bombenhagel

Ausland
23.09.2016 19:11

Nach dem Scheitern der Bemühungen um eine neue Waffenruhe in Syrien haben die syrische und die russische Luftwaffe den Ostteil der belagerten Großstadt Aleppo mit einem regelrechten Bombenhagel überzogen. Bisher seien rund 100 Todesopfer gezählt worden, teilte der Direktor eines Krankenhauses am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters mit. Die Attacken sollen laut dem syrischen Militär eine Bodenoffensive vorbereiten.

Kampfflugzeuge flogen den Rebellen zufolge die schwersten Angriffe seit Langem auf die einstige Millionenstadt. Wie ein AFP-Reporter am Freitag berichtete, gab es ununterbrochen Luftangriffe auf Bezirke in Rebellenhand. Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von Dutzenden schweren Luftangriffen in der Nacht auf Freitag sowie Freitagfrüh. Die syrische Luftwaffe werfe Fassbomben über Aleppo ab, Russland unterstütze die Verbündeten mit Luftangriffen.

Über dem Ostteil der Stadt flogen Aufklärungsmaschinen, die Luftaufnahmen machten, gefolgt von angreifenden Kampfjets. Laut Angaben des AFP-Reporters wurden auch zwei Zentren der syrischen Weißhelme beschädigt, ein Krankenwagen und ein Feuerwehrauto waren danach nicht mehr benutzbar. Die Organisation kümmert sich um Kriegsopfer und war dafür erst am Donnerstag mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet worden.

Die syrische Armee hatte am Donnerstagabend eine Offensive zur Rückeroberung von Ost-Aleppo angekündigt. Bewohner sollten sich "von den Positionen der terroristischen Gruppen" fernhalten, hieß es mit Blick auf die Regierungsgegner. Zivilisten, die in den von der Regierung gehaltenen Westteil der Stadt übersiedeln wollten, würden nicht festgenommen. Aleppo ist seit 2012 geteilt, die Armee will die vollständige Kontrolle über die einstige Wirtschaftsmetropole im Norden Syriens zurückerlangen.

Am Freitag bestätigte ein syrischer Militärvertreter, dass die Armee in Aleppo mit "Aufklärungseinsätzen sowie Angriffen aus der Luft und mit Artillerie" begonnen habe. "Das kann Stunden oder Tage dauern", hieß es. Darauf werde eine Bodenoffensive folgen, deren Zeitplan von den Ergebnissen der jüngsten Einsätze abhänge. Ein weiterer Vertreter sagte, Ziel der Offensive sei es, den Kontrollbereich der Armee auszuweiten.

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