München-Bluttat

Vater des Amokläufers: “Man droht uns mit Mord”

Ausland
31.07.2016 08:21

Gut eine Woche nach dem blutigen Amoklauf von Ali David S. in München hat sich dessen Vater erstmals zu Wort gemeldet. Dabei berichtete er über Morddrohungen gegen ihn und seine Familie. "Mir geht es schlecht. Wir bekommen Morddrohungen. Meine Frau weint seit einer Woche. Unser Leben in München ist erledigt", sagte Masoud S. der "Bild am Sonntag".

Der 18-jährige Deutsch-Iraner Ali David S. hatte am 22. Juli neun Menschen im Olympia-Einkaufszentrum erschossen und sich danach selbst gerichtet. Die Pistole hatte er sich heimlich im Internet besorgt. Sein Vater sagte nun, dass er von den Plänen seines Sohnes keine Ahnung hatte. "Von einer Waffe habe ich nichts gewusst."

Masoud S. berichtete weiters, dass sein Sohn ihm nie erzählt habe, dass er in der Schule gemobbt wurde. Vor vier Jahren habe er dann jedoch über einen Mitschüler davon erfahren, so der Vater. "Ich habe Ali von der Schule genommen und mit der Lehrerin gesprochen. Einige der mobbenden Mitschüler habe ich angezeigt." Doch die Ermittlungen seien eingestellt worden.

Fremdenhass trotz iranischer Wurzeln
Der Schüler war nach den bisherigen Erkenntnissen von dem rechtsextremen norwegischen Attentäter Anders Behring Breivik sowie dem Winnenden-Amokläufer Tim Kretschmer fasziniert gewesen. Außerdem war er stolz auf sein Geburtsdatum gewesen, das er sich mit Adolf Hitler teilte.

Seine meist muslimischen Opfer hatten Migrationshintergrund mit Wurzeln etwa in der Türkei oder dem Kosovo. Deshalb wird über Fremdenhass spekuliert. Trotz seiner iranischen Wurzeln sah sich der Attentäter nicht als Ausländer. "Ich bin Deutscher" ist von ihm auf einem während der Tat entstandenen Video  zu hören. Die Ermittler verwiesen aber auch auf psychische Probleme des Schülers.

München gedenkt der neun Todesopfer
München gedenkt am Sonntag der neun Todesopfer des Amoklaufs. Am Nachmittag gibt es in der Frauenkirche einen ökumenischen Gottesdienst, den der Münchner Erzbischof und Kardinal Reinhard Marx sowie Bayerns evangelischer Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm leiten. Da sieben der Getöteten Muslime waren, soll auch ein Vertreter des islamischen Glaubens ein Gebet sprechen.

Im Anschluss erfolgt ein Trauerakt im Bayrischen Landtag. Zu beiden Veranstaltungen werden der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel erwartet. Eingeladen wurden auch die Familien der Todesopfer.

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