Nächster Massenmord?

USA warnen Assad vor "weiterem Giftgasangriff"

Ausland
27.06.2017 13:58

Die USA haben eigenen Angaben zufolge Hinweise auf einen "weiteren Chemiewaffenangriff der syrischen Regierung". Aus diesem Grund erteilte Washington am Montag dem syrischen Regime eine Warnung: Im Falle eines "weiteren Massenmords an Zivilisten" würden Präsident Bashar al-Assad und sein Militär "einen hohen Preis zahlen", teilte das Weiße Haus mit. Russland verurteilte die "Drohungen" als "nicht hinnehmbar".

Bei den derzeit beobachteten Aktivitäten handle es sich um ähnliche Vorbereitungen wie jene, "die das Regime vor seinem Chemiewaffenangriff am 4. April 2017 getroffen hat", hieß es in der Mitteilung. Damals waren bei einem mutmaßlichen Giftgas-Angriff auf die Stadt Khan Sheikhoun mehr als 80 Menschen getötet worden. Der Westen machte die syrischen Regierungstruppen verantwortlich, Assads Regierung wies jegliche Schuld von sich.

Ein US-Insider mit Kenntnis der Geheimdienstinformationen sagte am Dienstag, die Dienste hätten mehrere Stellen identifiziert, wo sie vermuteten, die Assad-Regierung könnte dort neue Chemiewaffen vor Inspektoren verstecken. Die Einschätzungen basierten teilweise darauf, welche Sicherheitsmaßnahmen im Umfeld der Objekte ergriffen worden seien. Außerdem gebe es weitere Informationen, über die der Insider nicht reden wollte.

Kreml: US-Vorwürfe nicht gerechtfertigt
Kremlsprecher Dimitri Peskow erklärte am Dienstag vor Journalisten, dass er keine Gründe kenne, die die US-Vorwürfe rechtfertigten. "Hätten die Kollegen vom Geheimdienst und dem Verteidigungsministerium diese Information, würden sie diese Befürchtungen mitteilen." Die russische Regierung unterstützt das Assad-Regime. Nach dem Abschuss eines syrischen Kampfflugzeugs durch die US-Luftwaffe am 18. Juni ist das Verhältnis zwischen Russland und den USA in Syrien weiter angespannt.

Assad feierte Ende des Fastenmonats
Der seit sechs Jahren währende Bürgerkrieg in Syrien hat bereits rund 400.000 Menschen das Leben gekostet, Millionen sind im In- und Ausland auf der Flucht. In der syrischen Führung wächst nun offenbar die Zuversicht, dass man siegreich aus dem Krieg hervorgehen wird. Assad wagte sich anlässlich der Feierlichkeiten zum Ende des Fastenmonats Ramadan so weit aus der Hauptstadt Damaskus wie seit Langem nicht mehr. Der Staatschef feierte am Sonntag in einer Moschee in der 185 Kilometer entfernten Stadt Homs.

Das Staatsfernsehen zeigte Assad inmitten zahlreicher Geistlicher in der Nähe einer großen Menge von Gläubigen. Der Prediger sagte der amtlichen Nachrichtenagentur SANA zufolge, die Anwesenheit Assads zeige, dass der Sieg und die Rückkehr zur Sicherheit im Land nur noch wenige Schritte entfernt seien. Mit dem Eingreifen Russlands 2015 hat sich die militärische Lage für Assad deutlich verbessert. Zudem werden in den Ländern des Westens die Forderungen nach einem Abtritt Assads leiser.

Krieg tobt unvermindert weiter
Dennoch ist kein Ende des Krieges abzusehen. Neben den täglichen Gefechten wurden bei einem Autobombenanschlag in der Stadt Al-Dana an der türkischen Grenze nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte 30 Menschen verletzt. Bei einem israelischen Luftangriff kamen Armeekreisen zufolge mehrere Zivilisten ums Leben. Die israelische Armee sprach von einer Reaktion auf einen Granatenbeschuss der besetzten Golanhöhen aus Syrien.

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