"Kürbiskern-Viagra"

US-Konzern klagt gegen blaue Naschereien

Österreich
15.11.2008 16:26
Sachen gibt's, die gibt's gar nicht! Da klagt der weltgrößte Pharmakonzern einen kleinen weststeirischen Kernölerzeuger (im Bild) auf 36.000 Euro. Stein des Anstoßes: blaue Kürbiskerne namens "Styriagra". Dieser Name soll der berühmten Potenzpille Viagra nachempfunden sein...
"Meine ganze Existenz steht auf dem Spiel", erzählt Richard Mandl am Freitag im Gespräch mit der "Kronen Zeitung". "Warum hat es ein so riesengroßer Konzern (48 Mrd. US-$ Umsatz pro Jahr, Anm.) notwenig, auf diese Art und Weise Werbung zu machen", fragt sich der Weststeirer zu recht. Unglaubliche 36.000 Euro werden von dem dreifachen Familienvater aus Krottendorf (Bezirk Voitsberg) gefordert. Das "corpus delicti" sind zuckersüße blau überzogene Kürbiskerne namens "Styriagra" - laut Mandl zusammengesetzt aus den Worten Styria und agrar, das er sich sogar patentrechtlich schützen hat lassen.

"Farbe war Zufall"
"Es war schon mal Zufall, dass überhaupt diese Farbe herauskam", so der 50-Jährige. Eigentlich seien die Kerne ja auch für eine Therme bestimmt gewesen. Der war das Produkt aber nicht bodenständig genug. Dass genau die blauen zu "Styriagra" wurden, liege daran, dass alle anderen Farben - Mandls Kürbiskerne spielen im wahrsten Sinn des Wortes alle Farben (siehe Bilder in der Infobox!) - schon anders benannt waren.

Konzern schickte sogar Testkäufer
Dem Pharmariesen ist das wurscht. Da geht's vermutlich ums Prinzip. Die Anwälte des Konzerns schickten ein Schreiben, mit dem Antrag auf einstweilige Verfügung. Denn: Mit ihrer namensähnlichen Potenzpille Viagra habe der Konzern (in weiser Voraussicht) auch ein Patent auf Konditorwaren eingereicht, unter die auch Mandls Kürbiskerne fallen. Sogar Testkäufer hätten die Anwälte im Betrieb vorbeigeschickt.

Mandl: "Wenn die Klage durchgeht, kann ich einpacken"
"Ich will und kann das nicht auf mir sitzen lassen!", versteht der weststeirische Kernölerzeuger Richard Mandl (50) die Welt nicht mehr. "Wenn die Klage durchgeht, kann ich einpacken und mir die Suppe bei der Caritas holen gehen." Weil er für diese "Schweinerei", wie er die Forderung des US-Pharmariesen bezeichnet, keinen Anwalt zahlen will und auch nicht kann, hofft er, dass sich ein hilfsbereiter Advokat bei ihm meldet.

von Eva Molitschnig, "Kronen Zeitung"

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