Stahl-Sarkophag

Tschernobyl: Schutzhülle über Atomruine geschoben

Ausland
29.11.2016 14:13

30 Jahre nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl in der Ukraine haben am Dienstag Spezialisten in einem historischen Schritt eine gigantische Schutzhülle über die Atomruine geschoben. "Yes, wir haben es geschafft", sagte Staatschef Petro Poroschenko bei einem Festakt nahe dem havarierten Atomkraftwerk. Der neue Sarkophag garantiere 100 Jahre Sicherheit vor radioaktiver Strahlung, sagte er.

Am 26. April 1986 war ein Test in Tschernobyl außer Kontrolle geraten, woraufhin Reaktor 4 explodierte. Die radioaktive Wolke breitete sich von der damaligen Sowjetrepublik über Weißrussland und Teile Russlands auch bis nach Westeuropa aus. Bis heute gelten manche Landstriche als verstrahlt.

Die neue, mehr als 36.000 Tonnen schwere Schutzhülle gilt als Meilenstein im Kampf gegen tödliche Strahlung. Sie soll jenen Betonsarkophag ergänzen, der von der Sowjetunion nach der Kernschmelze vor 30 Jahren errichtet worden war.

Größte jemals gebaute bewegliche Konstruktion
"Vergleichen Sie das Objekt hinter mir mit dem Eiffelturm oder der Freiheitsstatue", sagte Poroschenko. "Das ist die größte bewegliche Konstruktion, die jemals von der Menschheit gebaut wurde." Ein System aus Hydraulik und Spezialschienen hatte die Hülle in den vergangenen 14 Tagen über die Atomruine geschoben. Die letzten Vorbereitungen verrichteten Arbeiter bei Schneetreiben.

Ukraine will ökologisch sicherer Staat werden
Der ukrainische Umweltminister Ostap Semerak sprach von einem historischen Moment. "Dank dieser Konstruktion wird der Katastrophenort sicher", sagte er. "Ich hoffe, dass in naher Zukunft eine große Fläche des einst verlassenen Territoriums zu einem Zentrum für erneuerbare Energien wird." In der Energiepolitik wolle die Ukraine ein unabhängiger und ökologisch sicherer Staat werden. Die frühere Sowjetrepublik betreibt derzeit noch vier Atomkraftwerke.

"Es ist, wie eine nukleare Wunde zu schließen, die uns alle betrifft", sagte Hans Blix, Ex-Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde. Geldgeber, vor allem die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, hatten für die Konstruktion mehr als zwei Milliarden Euro aufgebracht.

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