Aggressives TV-Duell

Trump: “Wenn ich siege, lasse ich Sie einsperren”

Ausland
10.10.2016 08:56

Im Rennen um die US-Präsidentschaft haben sich Hillary Clinton und Donald Trump in der Nacht auf Montag ein hart geführtes TV-Duell geliefert. Die Debatte ging in gespannter, teils aggressiver Atmosphäre über die Bühne. Wiederholt warfen einander die Demokratin und der Republikaner vor, Lügen über den jeweils anderen zu verbreiten. Trump drohte sogar, Clinton einsperren zu lassen, sollte er die Wahl gewinnen.

Das Duell begann ohne einen Handschlag der beiden Präsidentschaftskandidaten, nachdem Trump unmittelbar zuvor mit einer überraschenden Pressekonferenz in die Offensive gegangen war. Dabei trat er mit vier Frauen auf, die Clintons Ehemann, Ex-Präsident Bill Clinton, vorwerfen, sie missbraucht zu haben. Während des Kurzauftritts, der live auf Facebook übertragen wurde, sprachen die Frauen Trump ihre Unterstützung aus.

Trump entschuldigt sich für vulgäre Sager - und spielt sie herunter
Gleich zu Beginn der Debatte entschuldigte sich dann Trump für seine vulgären Äußerungen über Frauen in einem Video, das am Wochendende veröffentlicht worden war. Er schäme sich sehr dafür und entschuldige sich bei seiner Familie und bei der US-Bevölkerung, sagte der Milliardär auf die Frage einer Zuschauerin, ob er ein Vorbild für die US-Jugend sei. Gleichzeitig spielte er die Äußerungen erneut als "Umkleidekabinen-Gespräch" herunter und meinte, Clintons Ehemann Bill habe sich viel schlimmer gegenüber Frauen verhalten.

Clinton konterte, seine sexistischen Äußerungen seien bezeichnend für Trumps Persönlichkeit: "Jedem, der das Video kennt, ist klar, dass das genau ausmacht, wer er ist." Er habe nicht nur Frauen, sondern unter anderem auch Einwanderer, Muslime und Afroamerikaner beleidigt. Daraufhin bekräftigte Trump auch gleich, dass Muslime vor deren Einreise in die USA genau überprüft werden müssten. Clinton hingegen meinte, die USA seien "nicht im Krieg mit dem Islam".

Clinton räumt Fehler in E-Mail-Affäre ein: "Es war ein Fehler"
Zu ihrer Praxis, dienstliche E-Mails als US-Außenministerin von einem privaten und nicht gesicherten Server zu versenden, sagte Clinton: "Es war ein Fehler." Trump erklärte dazu, Clinton wäre im Gefängnis, wenn er das Land führen würde. "Wenn ich gewinne, lasse ich Sie einsperren", so der Immobilienmogul.

Trump: Zahle "Hunderte Millionen Dollar" Steuern
Trump erklärte auch, jedes Jahr "Hunderte Millionen Dollar" Steuern zu zahlen. Sobald die routinemäßige Überprüfung seiner Steuerunterlagen abgeschlossen sei, werde er seine bisher unter Verschluss gehaltene Steuererklärung veröffentlichen. Im Übrigen seien die Steuern in den USA deutlich zu hoch und müssten gesenkt werden, während Clinton sie erhöhen wolle.

Die "New York Times" hatte zuvor eine alte Steuererklärung Trumps veröffentlicht. Demnach machte er im Jahr 1995 Verluste von knapp 916 Millionen US-Dollar geltend. Das könnte es ihm der Zeitung zufolge 18 Jahre lang erspart haben, Einkommensteuer an die Bundessteuerbehörde abzuführen.

Clinton: "Donald kümmert sich immer nur um Donald"
Clinton entgegnete, dass Trump "über etwa 20 Jahre keine Steuern gezahlt" habe. "Donald kümmert sich immer nur um Donald und Menschen wie ihn", sagte sie. Er plane, vor allem reichen Menschen und Unternehmen große Steuererleichterungen zu genehmigen.

Obamacare laut Trump "eine totale Katastrophe"
Die von US-Präsident Barack Obama eingeführte flächendeckende Krankenversicherung will Trump im Fall seiner Wahl abschaffen. "Obamacare ist eine totale Katastrophe", sagte er, die Krankenversicherung sei zu teuer und müsse komplett neu geregelt werden. Clinton sagte, dass das Gesetz zur Versicherung überarbeitet werden müsse, die erreichten Erfolge aber nicht verspielt werden dürften.

So gingen Blitzumfragen nach dem Duell aus:

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