Chaos bei Demokraten

Trump vor Clinton, Parteichefin trat zurück

Ausland
25.07.2016 16:51

Die Kür von Hillary Clinton zur Präsidentschaftskandidaten der Demokraten wird von parteiinternen Streitigkeiten und brisanten Enthüllungen überschattet. Diese lassen darauf schließen, dass der Parteivorstand Clinton im Rennen um das Weiße Haus von Anfang an den Vorzug vor ihrem unterlegenen parteiinternen Rivalen Bernie Sanders gab. Vor Beginn des Konvents in Philadelphia am Montag kündigte Parteichefin Debbie Wasserman Schultz ihren Rücktritt an. Zu allem Überdruss liegt der republikanische Konkurrent Donald Trump in neuen Umfragen deutlich vor Clinton.

Trump führt in der Umfrage des US-Nachrichtensenders CNN mit 44 zu 39 Prozent vor der demokratischen Kandidatin, der unabhängige Kandidat Gary Johnson kommt demnach auf neun Prozent. Die Erhebung wurde nach dem republikanischen Nominierungsparteitag durchgeführt. Auch bei einem Zweier-Duell läge Trump mit 48 zu 45 Prozent vor Clinton. Es handelt sich um das beste Ergebnis für Trump seit September des Vorjahres, im Vergleich zur letzten Umfrage vor dem republikanischen Parteitag konnte er sich um sechs Prozentpunkte gegenüber Clinton verbessern.

Sanders unterstützt weiterhin Clinton
Die Vorgänge rund um den Parteitag der Demokraten wecken Erinnerungen an den teils chaotisch verlaufenen Konvent der Republikaner. Dabei war es auf der Krönungsmesse für Kandidat Trump in Cleveland zu tumultartigen Szenen gekommen. Clinton hatte sich in den erbittert geführten Vorwahlen gegen den Parteilinken Sanders durchgesetzt. Die ehemalige Außenministerin hat mit Senator Tim Kaine aus Virginia nun allerdings einen eher konservativen Politiker als Vizepräsidentschaftskandidaten ausgewählt. Sanders sagte dem Sender NBC, Kaine sei zwar "ein netter Kerl", er hätte sich allerdings eine im politischen Spektrum weiter links angesiedelte Person gewünscht. Der Senator blieb jedoch bei seiner Unterstützung für Clinton: "Wir müssen Clinton wählen", sagte er.

Zugleich äußerte sich Sanders enttäuscht über den Inhalt von gehackten E-Mails aus der Führungsetage der Partei. In den von der Enthüllungsplattform WikiLeaks veröffentlichten Nachrichten wird unter anderem darüber spekuliert, dass der linke Demokrat als mutmaßlicher Atheist in Südstaaten nicht so gut ankommen dürfte. Clinton distanzierte sich im Gespräch mit CNN von solchen Äußerungen: Es sei falsch, Religion in die Politik einzubringen. Allerdings habe sie die umstrittenen E-Mails nicht gelesen.

Geleakte E-Mails: Stecken russische Hacker dahinter?
Clintons Wahlkampfmanager Robby Mook machte die russische Regierung für den Hacker-Angriff verantwortlich. Damit solle Clinton geschadet und die Kampagne von Trump unterstützt werden, sagte er am Sonntag im US-Fernsehen. Kremlchef Wladimir Putin und Trump wird ein gutes Verhältnis nachgesagt. Mook berief sich auf die Einschätzung von Sicherheitsexperten. Die Server der Demokraten waren im Juni Opfer von wahrscheinlich russischen Hacker-Angriffen geworden, wie die "Washington Post" berichtete.

"Schreckliche Zeit für unsere Demokratie"
Ganz gleich, wer hinter der Weitergabe der E-Mails steckt, viele Sanders-Unterstützer sehen sich um den Sieg ihres Kanidaten bei den Vorwahlen gebracht. Schon im Vorfeld der Convention waren Demonstranten für ihren Kandidaten auf die Straße geganben. Bei 36 Grad marschierten sie aus der Innenstadt Philadelphias bis vor die Wells-Fargo-Arena, in der am Montag die Convention offiziell begann. "Ich bin aus New York City hergekommen. Diesen Marsch kann und darf man nicht verpassen!", sagte Asher Ross (39) gegenüber der "Krone". Auch Paula Iasella (62) demonstrierte: "Es ist eine schreckliche Zeit für unsere Demokratie. Seit 42 Jahren wähle ich demokratisch - dieses Jahr wird das erste Mal, dass ich das nicht machen werde." Auf ihrem Schild steht in großen Lettern "DemExit".

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