Fidel Castro ist tot

Tränen in Havanna, Partystimmung in Miami

Ausland
26.11.2016 13:36

Er wurde von vielen Kubaner für die Befreiung Kubas von der Vorherrschaft der USA verehrt: Nach dem Tod von Revolutionsführer Fidel Castro hat die kubanische Führung eine neuntägige Staatstrauer ausgerufen. Hunderte Exil-Kubaner feierten indessen in Miami den Tod Castros. Im US-Bundesstaat Florida leben rund 1,4 Millionen Kubaner, die den "Maximo Lider" als "Tyrannen" verachten. International wurde Fidel Castro als "Figur von historischer Bedeutung" und Symbol einer ganzen Ära gewürdigt.

Der Revolutionsführer und langjährige Staatschef von Kuba war am Freitagabend im Alter von 90 Jahren in Havanna gestorben. Verkündet wurde sein Tod von seinem Bruder und Nachfolger Raul Castro. Fidel hatte wegen einer schweren Erkrankung bereits 2006 die Amtsgeschäfte an ihn übertragen.

In Kuba, wo die Castros die Geschicke des Inselstaates seit fast sechs Jahrzehnten lenken, wird es neun Tage Staatstrauer geben. Die Trauer gelte ab Samstag und werde bis Sonntag, den 4. Dezember dauern. In dieser Zeit würden "alle öffentlichen Aktivitäten und Veranstaltungen" ausgesetzt, hieß es. Am 4. Dezember werde Castro dann beigesetzt, hieß es in einer kurzen Mitteilung.

Leiche des "Maximo Lider" wird verbrannt
Die Leiche des "Maximo Lider" soll nach Angaben seines Bruders Raul verbrannt werden. Das sei der Wunsch von Fidel Castro gewesen. Die sterblichen Überreste sollen zunächst am Montag und Dienstag zum monumentalen Denkmal für den Nationalhelden Jose Marti in Havanna gebracht werden. Dort sollen die Kubaner Abschied von Fidel Castro nehmen können.

In Havanna soll am Dienstag zum Abschied eine Massenkundgebung auf dem Revolutionsplatz stattfinden. Anschließend soll die Urne mit der Asche in einem viertägigen Trauerzug über verschiedene Ortschaften zur 900 Kilometer von Havanna entfernten Stadt Santiago de Cuba gebracht werden. Eine weitere große Trauerzeremonie ist am kommenden Samstag nach Ankunft der Urne in Santiago de Cuba geplant. Am Sonntag, dem neunten Tag der Staatstrauer, soll dort dann die Beisetzung auf dem Friedhof Santa Ifigenia stattfinden.

Partystimmung bei Exil-Kubanern
Während Fidel Castro zu Lebzeiten in Kuba von vielen Menschen verehrt wurde, nannten Exil-Kubaner Castro hingegen einen Diktator, der Oppositionelle unterdrücken und hinrichten ließ. Vor allem in den USA bejubelten deshalb viele von ihnen die Nachricht von Castros Tod.

Im Stadtteil Little Havanna in Miami sorgte die Todesmeldung hingegen für Jubelstimmung. Hunderte Exil-Kubaner feierten in der Nacht auf Samstag den Tod Castros. Kubanische Fahnen schwenkend zogen sie in hupenden Autos und zu Fuß mit Kleinkindern auf dem Arm eine Straße entlang, an der sich zahlreiche kubanische Lokale befinden.

"Ich wünschte, mein Vater wäre noch hier, um dies zu erleben", sagte weinend der 27 Jahre alte Abraham Quintero der Zeitung "Miami Herald". "Fidel, Tyrann, nimm deinen Bruder mit!", skandierten die Demonstranten vor der Cafeteria Versailles, einem traditionellen Treffpunkt von Exil-Kubanern in Miami.

"Der Tod einer Ideologie"
Die republikanische Abgeordnete Ileana Ros-Lehtinen, die als Achtjährige ihre Heimat Kuba verließ, erklärte, der Tod Fidel Castros sei keine Freude, aber doch eine neue Gelegenheit für den kubanischen Staatschef Raul Castro, sich den neuen Zeiten anzupassen. "Wir feiern nicht den Tod eines Mannes, sondern den Tod einer Ideologie", sagte der 40-jährige Carlos Lopez, der seine 12-jährige Tochter mitgenommen hatte, damit sie später ihren Enkelkindern von dem historischen Ereignis erzählen könne.

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