Späte Reue

Tiroler Geiselnehmer: “Es gab kein Zurück mehr”

Österreich
17.05.2017 07:52

"Es tut mir alles sehr leid. Nachdem ich in der Bank war, gab es für mich kein Zurück mehr" - das sagt jener 28-Jährige, der am vergangenen Freitag in der Bank im Tiroler Erpfendorf eine Geisel genommen und sich einen stundenlangen Nervenkrimi mit der Polizei geliefert hatte. Ihm drohen nun bis zu 20 Jahre hinter Gittern.

Das sonst so beschauliche Erpfendorf glich am Freitag einer wahren Hochsicherheitsfestung. 200 Polizisten, unter ihnen auch Dutzende Kräfte der Sondereinheit Cobra, riegelten den Dorfkern hermetisch ab. Wegen der Wahnsinnstat eines 28 Jährigen aus St. Johann. Er schnallte seiner Geisel - dem Taxler, der ihn dorthin chauffiert hatte - eine vermeintliche Sprengstoffweste um und lieferte sich dann einen sechsstündigen Nervenkrieg mit der Polizei. Erst gegen 15.45 Uhr konnte das Verhandlungsteam dem Geiseldrama ein unblutiges Ende setzen.

"Ich wollte niemanden verletzen"
Die Kripo ging rasch von einer geplanten Aktion aus, unter anderem deshalb, weil der Verdächtige Abschiedsbriefe geschrieben ("er war offenbar bereit, ans Äußerste zu gehen") und Sprengstoffattrappen gebastelt hatte. Gegenüber seinem Anwalt Mustafa Tuncer relativierte der 28-Jährige diese Version: "Es war eine Spontan-Aktion. Ich wollte niemanden verletzten."

Laut dem Verteidiger hätten massive Schulden und der ständig steigende Druck den 28-Jährigen letztendlich zu dieser Wahnsinnstat getrieben. "Er gab an, dass es für ihn unmöglich gewesen sei, aufzugeben und alles abzublasen. Es tue ihm sehr leid", so Tuncer im Gespräch mit der "Krone".

Bis zu 20 Jahre Haft drohen
Diese Einsicht kommt nun aber reichlich spät. Je nachdem, wie die Anklage lautet - erpresserische Entführung oder schwerer Raub -, drohen dem St. Johanner bis zu 20 Jahre Haft.

Hubert Rauth und Hubert Rager, Kronen Zeitung

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele