Anschlag vereitelt

Terrorziel Wien: Was wir vom Attentäter wissen

Österreich
21.01.2017 14:59

Wir alle hatten Glück - und Österreichs Verfassungsschützer gute Kontakte zu befreundeten Geheimdiensten in Deutschland und den USA: Dass der knapp 18-jährige Islamist von der Cobra nach stundenlanger Observation dann in Wien-Favoriten lebend gefasst werden konnte, ist ein Top-Erfolg der österreichischen Exekutive. Die Vernehmungen des Terroristen liefern nun für die Jagd auf die Hintermänner und das ganze Netzwerk der Islamisten vermutlich allen europäischen Nachrichtendiensten wichtige Ergebnisse.

Und das wissen wir bisher vom gefassten Terroristen: Der dringend Tatverdächtige hat albanische Wurzeln, ist mittlerweile österreichischer Staatsbürger und versteckte sich am Freitag in einer Mietwohnung eines Zinshauses in der Rotenhofgasse im Wiener Bezirk Favoriten. In wenigen Tagen wird der IS-Sympathisant 18 Jahre alt und war den Behörden bislang als Kleinkrimineller bekannt. Zuletzt dürfte er sich in einem radikalen albanisch-islamistischen Milieu bewegt haben.

Nach Hinweisen mehrerer ausländischer Behörden geriet der 17-Jährige ins Visier der Ermittler, wurde seitdem auf Schritt und Tritt - auch mit sämtlichen zur Verfügung stehenden elektronischen Maßnahmen - überwacht. Als der mutmaßliche Terrorist dann am Freitag aus Deutschland nach Österreich einreiste, hatte er nur ein Ziel: ein Blutbad in der österreichischen Bundeshauptstadt anzurichten. Wie Polizeidirektor Konrad Kogler sagte, sei der Terroranschlag jedenfalls "zeitnah geplant" gewesen.

Anschlag mit selbstgebauter Bombe
Während Terroristen in der jüngeren Vergangenheit Schwerfahrzeuge für Anschläge nutzten - wie etwa kurz vor Weihnachten in Berlin oder im Juli 2016 in Nizza - wollte der Tatverdächtige bei seinem Vorhaben offenbar auf Sprengsätze zurückgreifen und diese an einem stark frequentierten Standort zünden. Vorbild dazu könnte etwa Brüssel sein, wo im März des Vorjahres bei einem verheerenden Doppelanschlag Bomben am Flughafen sowie in der U-Bahn explodierten und zahlreiche Menschen in den Tod rissen.

Bereits in Deutschland soll der Jugendliche einen Sprengsatz in Eigenregie gebastelt haben. Auszuschließen ist aber auch nicht, dass der 17-Jährige in Österreich eine weitere Bombe für die Umsetzung seines schrecklichen Plans herstellen wollte. Bei der Durchsuchung der besagten Mietwohnung mit einem Sprengstoffspürhund Freitagnacht wurde vorerst nichts gefunden, Hinweise auf weitere Waffen gibt es bislang nicht - dafür wurden jedoch mehrere Handys sichergestellt, die derzeit ausgewertet werden und Hinweise liefern könnten.

"Einsamer Wolf" oder Mitglied einer Terrorzelle?
Zu klären ist jedenfalls, ob der Jugendliche als "einsamer Wolf" im Auftrag des IS gehandelt hat oder ob er womöglich sogar Mitglied einer Terrorzelle hier in Österreich ist. Trifft Letzteres zu, könnten Hintermänner noch auf freiem Fuß sein. Die Ermittlungen laufen daher auf Hochtouren, zudem gebe es laufend Vernehmungen von Bezugspersonen des 17-Jährigen, hieß es.

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