Teddybär-Krankenhaus

Tausend Wiener Kindern die Angst genommen

Österreich
13.12.2016 16:30

Einhorn mit gebrochenem Bein, Pandabär mit rosa Kopfverband: Wer verletzte und kranke Kuscheltiere zu Hause hat, kann sie noch bis Mittwoch ins Teddybär-Krankenhaus in Wien einliefern lassen. In den Räumlichkeiten der Ärztekammer in der Weihnburggasse 10-12 wird versucht, Kindern auf spielerische Weise die Angst vor Krankenhausaufenthalten zu nehmen.

Am Montagvormittag herrscht reges Treiben in der Teddy-Klinik: Im OP-Saal wird ein Plüschbär am Bauch operiert. Kopf an Kopf und tief über den Patienten gebeugt diskutiert eine Schar Assistenzärzte und -ärztinnen in übergroßen OP-Kitteln über die Diagnose. "Da muss ein Pflaster drauf!", ruft einer. Der leitende Teddy-Doc erklärt seinen kleinen Assistenten, was bei einer Operation passiert.

Erfolgreicher Start für das Teddybär-Krankenhaus
Bereits zum 16. Mal öffnet das Teddybär-Krankenhaus Wiener Plüsch-Patienten seine Pforten. Aufgrund des großen Andrangs in den vergangen Jahren ist das Spital für Kuscheltiere heuer von 9 bis 16 Uhr in Betrieb. Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres freut sich, auch dieses Jahr Gastgeber sein zu dürfen: "Hier lernen Kinder, wie es ist, wenn ihr Teddy krank wird, wie er behandelt wird, wie eine Operation abläuft, ein Röntgen, mit dem Hintergedanken, den Kindern so die Angst zu nehmen und sie, sollten sie jemals ins Spital kommen, mit der Situation vertraut zu machen."

Ehrenamtliche Teddy-Docs
An mehreren spannenden Stationen stehen täglich rund 50 bis 80 ehrenamtliche Teddy- Docs, die Kindern spielerisch ärztliche Behandlungen erklären. So gibt es nicht nur einen OP-Saal für Kuscheltiere, sondern auch einen Zahnarzt, wo die Kleinen lernen, richtig Zähne zu putzen, und einen Bereich für Hausärzte, wo ihnen Routineuntersuchungen vorgeführt und erklärt werden.

Die Leiterin der Austrian Student's Association (AMSA) und Organisatorin des Teddybär-Krankenhauses, Silvana Neumann, erzählt, dass Kinder hauptsächlich Angst vor dem Blutabnehmen haben, weil sie dabei mit Nadeln konfrontiert sind. "Unser Job ist es, ihnen anhand ihres Kuscheltiers zu erklären, wieso wir das tun müssen." Durch das spielerische Ambiente und das Nichtbetroffensein gingen Kinder entspannter an die Situation heran, seien neugierig und stellten auch viele Fragen. Das Highlight der Veranstaltung ist laut Neumann der Teddy-OP: "Hier können sich die Kleinen Haube und Maske aufsetzen. Wir haben auch einen Zipz-Teddy: Wenn man ihn öffnet, sieht man alle Organe."

1000 Kinder pro Veranstaltung
Dank der MedUni Wien, der AMSA, der Ärztekammer Wien und dem akademischen Fachverein Österreichischer Pharmazeuten ist die Veranstaltung vor knapp zehn Jahren ins Leben gerufen und in den letzten Jahren aufgrund regen Interesses weiter ausgebaut und vergrößert worden. Laut dem Pressesprecher der Ärztekammer Wien, Alexander Stavrou, kommt schätzungsweise alle zwanzig Minuten eine neue Volksschulklasse. "Pro Veranstaltung in Wien kommen knapp 1000 Kinder her", so Stavrou. Dieses Jahr werden mehr erwartet. Statt wie bisher an zwei, hat das Teddybär-Krankenhaus dieses Jahr an drei ganzen Tagen geöffnet. "Ziel wird sein, die Veranstaltung auf eine gesamte Woche auszulegen", so Stavrou.

Das ganze Jahr über arbeiten Neumann und ihr Team ehrenamtlich an der Organisation der Veranstaltung. "Die strahlenden Kinderaugen und die Freude, wenn sie neue Dinge lernen, ist für uns der Lohn für unsere Arbeit", so Neumann. Wenn dann noch 1000 Kindern die Angst vor Krankenhaus- und Untersuchungssituationen genommen wird, ist es für sie ein wahrer Erfolg.

Márcia Neves und Alexander Bischofberger-Mahr, krone.at

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