Geld für Assad?

Syrische NGOs beenden Kooperation mit UNO

Ausland
08.09.2016 21:52

Aus Protest gegen die Kooperation der UNO mit Syriens Machthaber Bashar al-Assad haben Dutzende syrische Hilfsorganisationen die Zusammenarbeit abgebrochen. Es sei ihnen "klar geworden", dass die syrische Regierung "substanziellen Einfluss auf das Verhalten der in Damaskus ansässigen UNO-Organisationen hat", hieß es in einem am Donnerstag veröffentlichten Brief, der von 73 Gruppen unterzeichnet wurde.

Unter den Unterzeichnern sind die Syrian American Medical Society sowie die auch als Weißhelme bekannte Syrische Zivilverteidigung, die in den Gebieten der Opposition aktiv ist. In dem Brief an das UNO-Büro zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) kündigten die Gruppen an, sich aus einem UNO-Programm zum Informationsaustausch für Hilfslieferungen zurückzuziehen. Sie würden stattdessen ein neues Programm aufbauen, in dem es "keinen politischen Einfluss" gebe.

Die britische Zeitung "Guardian" hatte kürzlich berichtet, dass seit Beginn des Konflikts Dutzende Millionen Dollar über Verträge mit der UNO an Institutionen aus dem Umfeld Assads geflossen seien. Die UNO teilte daraufhin mit, um die notleidende Bevölkerung zu versorgen, sei sie auf die Kooperation mit der Regierung angewiesen. Der OCHA-Sprecher Stephane Dujarric dementierte am Donnerstag, dass UNO-Organisationen von der Regierung beeinflusst seien, und betonte, sie kritisierten Damaskus wenn nötig.

Aleppo: Rebellengebiet von Versorgung abgeschnitten
Unterdessen geraten die Rebellen in der nordsyrischen Stadt Aleppo zunehmend unter Druck. Die syrische Armee und ihre Verbündeten nahmen im Süden Aleppos jenes Gebiet komplett ein, durch das der letzte Versorgungskorridor der Regimegegner verlief, wie die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Auch das Regime und Rebellen berichteten vom Armeevormarsch.

Der Vormarsch des Regime sei ein "schwerer Schlag" für die Rebellen, sagte der Leiter der Menschenrechtsbeobachter, Rami Abdel Rahman. Es gebe große Sorgen um das Schicksal der Menschen im Osten Aleppos. Das Rebellengebiet war bereits im Juli einige Zeit von der Außenwelt abgeschnitten, was zu großen Problemen bei der Versorgung führte.

Geschäfte geschlossen, Reserven knapp
Augenzeugenberichten zufolge waren schon am Donnerstag alle Supermärkte in den östlichen Stadtteilen geschlossen, da ihre Regale leer waren. Straßenhändler boten nur noch lokal angebautes Gemüse an.

Die frühere Handelsmetropole Aleppo gehört zu den umkämpftesten Gebieten im nun schon mehr als fünf Jahre andauernden Bürgerkrieg. Die Stadt ist seit Langem geteilt: Das Regime und seine Verbündeten kontrollieren den Westen Aleppos, Rebellen den Osten.

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