An Skilift gehangen

Stark: Lehrerin rettet Schüler (12) das Leben

Österreich
14.01.2017 12:32

Es waren unglaublich dramatische Momente, die sich im Rahmen eines Schulskikurses im Salzburger Obertauern abgespielt haben, filmreif, aber auch lebensgefährlich: Ein Zwölfjähriger blieb mit der Achsel am Lift hängen, seine Lehrerin schnappte seinen Arm und hielt den Burschen fest - ganze sieben Minuten lang.

Bei strahlendem Winterwetter machte sich eine zweite Klasse des Christian Doppler-Gymnasiums aus der Stadt Salzburg auf den Weg zum Seekarspitz-Lift. Mit dabei auch die Physiklehrerin Michaela Kohles. Sie stieg mit zwei Buben und einem Mädchen bei der Talstation des Liftes ein, doch im letzten Moment passierte ein Unglück: Der zwölfjährige Tobias Bacher rutschte beim Einstieg aus und blieb nur mit seiner Achsel am Fußbügel hängen. Seine Lehrerin erwischte die andere Hand: "Ich bin davon ausgegangen, dass das Liftpersonal den Zwischenfall bemerkt und den Lift sofort stoppt."

Kind 1,44 Kilometer lang festgehalten
Doch dem war nicht so: Die Lehrerin umklammerte die Hand von Tobias und hielt ihn mit aller Kraft fest: "Ich habe versucht, ihn zu beruhigen: Wir schaffen das …" Bei jeder Liftstütze rutschte der Schüler noch ein Stückchen nach unten. Und unter Tobias ging es 20, oft 30 Meter in die Tiefe. Meist freies Gelände, keine Piste. Wenn der Bub aus dieser Höhe abgestürzt wäre, hätte er keine Chance gehabt. 1,44 Kilometer lang hing Tobias' Schicksal am Arm seiner Lehrerin.

Doch Michaela Kohles riss alle ihre Kräfte zusammen, Tobias klammerte sich verzweifelt an den Fußbügel des Liftes, die Skier baumelten nach unten. Nach knapp sieben Minuten erreichten sie die Bergstation in 2196 Metern Höhe. Tobias blieb dank der Geistesgegenwart seiner Lehrerin unverletzt: "Ich bin froh, dass der Lift während unserer Fahrt nicht gestoppt hat. Bei dem Ruck, den es dabei gibt, bin ich mir nicht sicher, ob ich Tobias hätte halten können."

"Wie in Indiana-Jones-Film"
Nach einer langen Verschnaufpause fuhr der Zwölfjährige schließlich mit seinen Klassenkameraden, aber mit zittrigen Knien, selbst zurück ins Tal. Sieben lange Schreckminuten, die er nie vergessen wird: "Wie in einem Indiana-Jones-Film", lacht der aufgeweckte Schüler im Nachhinein, als er seiner Lehrerin die "Goldene Krone" überreicht.

"Es war gleich so ein Gefühl da"
Zuhause hörte sein Vater, Hannes Bacher, abends die ersten Meldungen im Radio: "Ich hab' mir sofort gedacht: Hoffentlich ist das nicht unser Tobi. Es war gleich so ein Gefühl da." Und als wenig später die Polizei bei ihm und seiner Gattin Petra in Wals, anrief und mitteilte: "Es ist nichts passiert", konnten beide ihr Glück kaum fassen: "Die Lehrerin hat unserem Buben das Leben gerettet."

Wolfgang Weber, Kronen Zeitung

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