"Krone" bei Übung

So wappnen wir uns gegen den IS-Terror

Österreich
21.08.2017 17:00

Nach dem verheerenden Terroranschlag von Barcelona schrillen bei den Behörden quer durch Europa die Alarmsirenen noch einmal lauter. So wurde am Montag auf der Donau der Ernstfall simuliert - die "Krone" war bei der internationalen Übung dabei.

Terroristen überfallen ein Donau-Kreuzfahrtschiff, Passagiere werden als Geiseln genommen - Alarmstufe Rot für die Spezialeinheit Cobra, es geht um Leben und Tod, um jede Sekunde. Dieses Szenario spielten am Montag Österreichs Elitepolizisten gemeinsam mit Kollegen aus vier Nachbarländern durch. Hubschrauber kreisten über der Donau in Wien, mehrere Scharfschützen brachten sich in Stellung, vom Süden her näherten sich voll besetzte Sturmboote mit schwer bewaffneten Polizisten dem 134-Meter-Kreuzer. 135 Beamte waren im Einsatz.

Gefahr für ganz Europa
Die Anti-Terror-Übung war naturgemäß schon von langer Hand geplant, sie erscheint angesichts des verheerenden Anschlags von Barcelona aber in einem anderen Licht - die Gefahr in Europa ist evident. Und die Sicherheitsbehörden müssen überall mit dem Ernstfall rechnen. Auch in Österreich, das bisher zum Glück von Terrorattacken verschont geblieben ist.

In der spanischen Küstenmetropole wurden Menschen aus 34 Nationen verletzt oder getötet, der Angriff richtete sich nicht gegen die Stadt oder das Land, sondern generell gegen Europa. Heimische Politiker werden daher nicht müde zu betonen, dass ein Anschlag in Österreich nicht auszuschließen ist - man versucht sich zu wappnen.

Taktik der Streifenpolizei umgestellt
So wurde bereits vor Jahren die Taktik der Streifenpolizisten - sie müssen als erste im Terrorfall eingreifen - umgestellt. Parallel dazu sieht auch das heftig diskutierte und von Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) mit Nachdruck verlangte Sicherheitspaket Verbesserungen im Kampf gegen den Terror vor. Im Fokus stehen dabei etwa der schnelle Zugriff auf Überwachungskameras oder die Möglichkeit, bei internetbasierter Kommunikation (Skype, WhatsApp) mitlesen zu können.

Sicherheitsschleusen vor Schloss Schönbrunn
Einen weiteren Vorstoß für mehr Sicherheit brachte nun auch der Geschäftsführer des Schloss Schönbrunn, Klaus Panholzer, ins Spiel. Er denkt über Sicherheitsschleusen rund um die Sehenswürdigkeit nach.

Eine Initiative, die der Terrorexperte des Bundesheers, Brigadier Walter Feichtinger, im "Krone"-Interview begrüßt.

"Krone": Herr Brigadier, gebetsmühlenartig erklärt uns die Politik, dass Anschläge nie ganz ausgeschlossen werden können. Wie kann man aber das Risiko minimieren?
Walter Feichtinger: Übungen wie jene auf der Donau dienen der unmittelbaren Terrorbewältigung. Die Bekämpfung beginnt schon viel früher, etwa beim Vernetzen der Sicherheitsapparate. Da hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Und man muss Radikalisierung bei der Wurzel packen.

Machen Poller an öffentlichen Plätzen oder Sicherheitsschleusen, wie es das Schloss Schönbrunn plant, dann überhaupt Sinn?
Durchaus. Sie haben gleichzeitig beruhigenden und Schutzcharakter. Aber ganze Städte in Festungen zu verwandeln wäre der falsche Ansatz.

Und ist wahrscheinlich auch gar nicht möglich …
Das ist nicht nur eine Kostenfrage, sondern auch eine mentale. In welcher Welt wollen wir leben? So furchtbar es für die Betroffenen ist - die Zahl der Terrortoten in Europa ist ein Hundertstel jener der Mordopfer. Die Bevölkerung wird lernen, damit umgehen zu können.

Oliver Papacek, Kronen Zeitung

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