#LastNightinSweden

Kopfschütteln in Schweden über Trumps Terrorsager

Ausland
19.02.2017 15:33

US-Präsident Donald Trump übt sich als "Fake News"-Produzent. Bei einer Kundgebung in Florida warb Trump am Samstagabend unter Verweis auf Anschlagsziele wie Brüssel, Nizza und Paris sowie etwas, "was gestern Abend in Schweden passiert ist", für seine restriktive Einwanderungspolitik. In Schweden reagierten Medien und Twitter-Nutzer erstaunt und mit bissigen Kommentaren.

Die Zeitung "Aftonbladet" setzte eine Nachricht in englischer Sprache auf ihre Online-Seite. Unter der Überschrift "Das ist am Freitagabend in Schweden passiert, Mr. President" wurden Meldungen zitiert:

  • Der 87 Jahre alte Sänger Owe Thörnquist hatte technische Probleme bei Proben für einen Musikwettbewerb "Melodifestivalen", den er am Tag darauf gewann.
  • Im Norden Schwedens wurde eine Sturmwarnung ausgegeben. Die Straße E10 wurde zwischen Katterjakk und Riksgränsen gesperrt. Auch eine Lawinenwarnung wurde herausgegeben.
  • In Stockholm verfolgte die Polizei einen Autofahrer - ihm wird Trunkenheit am Steuer und Autodiebstahl vorgeworfen.
  • Ein Mann starb nach einem Arbeitsunfall in Boras im Spital.
  • Trump hatte vermutlich auf diesen Vorfall angespielt: Ein Mann hatte sich mitten in Stockholm in Brand gesetzt. Allerdings: Ein Motiv sei nicht bekannt, der Staatsschutz sei nicht eingeschaltet worden.

Außerdem verwies die Zeitung noch auf einen Vorfall, der sich zwar schon im vergangenen Herbst ereignet habe, über den die Medien aber am Freitag berichteten. Im Garten eines 79-jährigen Mannes in Nordschweden habe ein Elch einen Holzwisent begattet. "Wir dachten, dass Ihnen das gefallen würde", schrieb "Aftonbladet" in Richtung des US-Präsidenten.

Der konservative schwedische Außenminister Carl Bildt schrieb: "Schweden? Terroranschlag? Was hat der denn geraucht?"

Retweetet hat er den Tweet eines Users namens Neil Macdougall, der schrieb: "Breaking News: Die schwedische Polizei hat das Bild eines Mannes, der wegen des Terroranschlags gesucht wird, veröffentlicht."

Unter dem Hashtag #LastNightInSweden tauschten sich Nutzer am Sonntag munter darüber aus, was in Schweden sonst noch passierte.

"Es war etwas kalt", schrieb ein weiterer Nutzer. Andere berichteten von falsch zusammengeschraubten Ikea-Möbeln oder ins Grillfeuer gefallenen Würsteln. "So traurig."

"Die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit"
"Schweden, würdet ihr das glauben?", hatte Trump gerufen. "Sie haben große Zahlen aufgenommen, und jetzt haben sie Probleme, die sie nie für möglich gehalten haben." Zu Beginn seiner Rede, in der sich der Präsident auch wieder die aus seiner Sicht unehrlichen Medien vorknöpfte, hatte Trump versichert: "Wir sind hier, um die Wahrheit zu sprechen, die ganze Wahrheit, und nichts als die Wahrheit."

Vor gut zwei Wochen hatte Trumps Beraterin Kellyanne Conway den Einreisestopp mit Hinweis auf ein "Massaker" durch irakische Flüchtlinge in Bowling Green im US-Bundesstaat Kentucky verteidigt - das es allerdings gar nicht gegeben hat.

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