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So lief die Jagd auf den Attentäter Anis Amri

Ausland
23.12.2016 11:29
  • Am Montagabend kurz nach 20.30 Uhr rast ein schwarzer Schwertransporter durch den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz. Zahlreiche Menschen werden erfasst - für zwölf kommt jede Hilfe zu spät. Dutzende werden teils schwer verletzt.
  • Schnell geht die Berliner Polizei von einem Anschlag aus. Vom Lenker des Todes-Lkws fehlt jedoch jede Spur. In der Führerkabine wird ein erschossener Mann entdeckt. Zunächst geht man davon aus, dass es sich zumindest um einen Mittäter handelt. Später stellt sich aber heraus, dass der Tote ein polnischer Berufskraftfahrer war. Er wurde selbst Opfer des Terroristen.
  • Noch am Montagabend - knapp eine Stunde nach dem Anschlag - nimmt die Polizei einen Tatverdächtigen nahe der Siegessäule fest. Er stammt aus Pakistan und soll über Österreich als Flüchtling nach Deutschland eingereist sein. Der Mann bestreitet die Tat jedoch vehement.
  • Am Dienstag am frühen Nachmittag dann die nächste Schockmeldung: Bei dem Gefassten soll es sich doch nicht um den Täter handeln. Es besteht kein dringender Tatverdacht, noch am selben Abend wird der Mann auf freien Fuß gesetzt.
  • Am Dienstagabend bekennt sich die Terrormiliz Islamischer Staat zu dem Anschlag.
  • Am Mittwoch läuft die fieberhafte Suche nach dem Berliner Attentäter auf Hochdruck weiter. Die Polizei gibt bekannt, mehr als 500 Hinweise zu dem Anschlag erhalten zu haben. DNA-Spuren und Fingerabdrücke würden laufend ausgewertet.
  • Noch am Nachmittag bestätigt der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere, dass nach einem neuen Verdächtigen deutschlandweit gefahndet werde. Es handelt sich um Anis Amri, er ist tunesischer Staatsbürger. Er sei seit Mitternacht europaweit zur Fahndung ausgeschrieben.
  • Es wird bekannt, dass Anis Amri den Ermittlern spätestens seit November bekannt war. Der Tunesier sei damals Gegenstand einer Sitzung des gemeinsamen Terrorabwehrzentrums von Bund und Ländern gewesen. Gegen ihn wurde wegen Terrorverdachts ermittelt. Außerdem sei sein Asylantrag bereits im Juni abgelehnt worden. Er hätte abgeschoben werden sollen.
  • Die Familie des Verdächtigen wird befragt. Amri sei in Tunesien mehrfach wegen Drogendelikten festgenommen worden. Er sei 2011 von Tunesien nach Italien gelangt, wo er drei Jahre verbracht habe. Danach sei Amri 2015 nach Deutschland weitergereist.
  • Am Mittwochabend setzt die Bundesanwaltschaft eine Belohnung von 100.000 Euro für die Ergreifung des 24-Jährigen aus. Später wird bekannt, dass Amri bereits von März bis September oberserviert worden ist. Bei den Ermittlungen sei es um Informationen gegangen, wonach Amri einen Einbruch plane, um sich dabei Mittel für den Kauf automatischer Waffen zu beschaffen - "möglicherweise, um damit später mit noch zu gewinnenden Mittätern einen Anschlag zu begehen", so die Staatsanwaltschaft.
  • Am Donnerstag wird bekannt, dass Fingerabdrücke von Amri am Lkw sichergestellt wurden. Es verdichten sich die Hinweise, dass es sich bei dem Gesuchten tatsächlich um den Todeslenker handelt.
  • Am Abend wird ein Haftbefehl gegen den 24-Jährigen erlassen. Der Tunesier wird weiter in Deutschland vermutet. Spuren würden in den Berliner Stadtteil Moabit führen.
  • Am Freitagvormittag dann der Knalleffekt: Anis Amri wurde in Mailand erschossen. Er habe bei einer nächtlichen Kontrolle das Feuer auf zwei Polizisten eröffnet und sei danach getötet worden, teilt Italiens Innenminister Marco Minniti mit. Ein italienischer Polizist wurde dabei verletzt, sein Kollege blieb unversehrt.
  • Die Reiseroute des Terroristen wird bekannt: Amri war mit dem Zug von Frankreich nach Italien gereist. Er kam aus Chambery nach Turin in der italienischen Region Piemont. Von dort nahm er die Bahn nach Mailand, wo er gegen 1 Uhr am Hauptbahnhof ankam.
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