Party in Miami

So feiern die Exil-Kubaner Tod von Fidel Castro

Ausland
27.11.2016 08:28

Fidel Castro wurde von vielen Kubaner für die Befreiung Kubas von der Vorherrschaft der USA verehrt. Während man dem "Maximo Lider" in seiner Heimat ein Heldbegräbnis vorbereitet und eine neuntägige Staatstrauer ausgerufen hat, feiern Exil-Kubaner den Tod Castros. Allein im US-Bundesstaat Florida leben rund 1,4 Millionen Kubaner, die den Revolutionsführer, der Oppositionelle unterdrücken und hinrichten ließ, als "Tyrannen" verachten.

Im Stadtteil Little Havanna in Miami sorgte die Todesmeldung daher für Freudentänze. Hunderte Exil-Kubaner feierten den Tod Castros. Kubanische Fahnen schwenkend zogen sie in hupenden Autos oder zu Fuß, manche mit Kleinkindern auf dem Arm, eine Straße entlang, an der sich zahlreiche kubanische Lokale befinden.

"Ich wünschte, mein Vater wäre noch hier, um dies zu erleben", sagte weinend der 27 Jahre alte Abraham Quintero der Zeitung "Miami Herald". "Fidel, Tyrann, nimm deinen Bruder mit!", skandierten die Demonstranten vor der Cafeteria Versailles, einem traditionellen Treffpunkt von Exil-Kubanern in Miami.

"Feiern den Tod eines Diktators"
Von den Behörden der Stadt wurden die Kundgebungen geduldet, kein Wunder, wird doch Miami längst von Kubanischstämmigen und anderen Latinos regiert. Bürgermeister Tomas Regalado, der Kuba als Kind verlassen hatte, sagte, er hoffe auf Verständnis dafür, dass die Kubaner das Recht hätten, diesen Tag zu feiern: "Wir feiern nicht den Tod eines menschlichen Wesens, sondern eines Diktators, der dem kubanischen Volk großen Schaden zugefügt hat." Castro habe seine Gegner unermüdlich als Abschaum und Ungeziefer beschimpft und dürfte nichts anderes erwartet haben, so Regalado.

"Der Tod einer Ideologie"
Die republikanische Abgeordnete Ileana Ros-Lehtinen, die als Achtjährige ihre Heimat Kuba verließ, erklärte, der Tod Fidel Castros sei keine Freude, aber doch eine neue Gelegenheit für den kubanischen Staatschef Raul Castro, sich den neuen Zeiten anzupassen. "Wir feiern nicht den Tod eines Mannes, sondern den Tod einer Ideologie", sagte der 40-jährige Carlos Lopez, der seine zwölfjährige Tochter mitgenommen hatte, damit sie später ihren Enkelkindern von dem historischen Ereignis erzählen könne. Mario R. Garcia, der aus Kuba flüchten musste, postete auf Twitter: "Castro: Nicht mein Held, aber er veränderte mein Leben."

"Ich feiere mit Champagner. Den habe ich schon kalt gestellt", sagt Silvia Napoles. Sie ist 1961  vor den Castros geflohen und in die USA gekommen. "Ich bin Christin. Ich freue mich nicht über den Tod eines Menschen, aber ich freue mich über den Tod des Teufels. Und dieser Mann war ein Teufel."

Leiche des "Maximo Lider" wird verbrannt
Castro war am Freitagabend im Alter von 90 Jahren in Havanna gestorben. Verkündet wurde sein Tod von seinem Bruder und Nachfolger Raul Castro. An ihn hatte der Revolutionsführer und langjährige Staatschef von Kuba wegen einer schweren Erkrankung bereits 2006 die Amtsgeschäfte übertragen. Die kubanische Führung rief eine neuntägige Staatstrauer aus.  Die Leiche des "Maximo Lider" soll nach Angaben seines Bruders verbrannt werden, die Beisetzung findet am 4. Dezember in der südöstlichen Stadt Santiago de Cuba, die als Wiege der Revolution gilt, statt.

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