30.000-Euro-Strafe

SK Rapid bekommt seine Fans nicht in den Griff!

Sport
14.08.2017 19:53

Natürlich hat man in Österreich auch schon andere, traurigere Zeiten erlebt. Als Böller, Bengalen flogen, es Schlägereien gab. Erst letzte Woche beim Oberösterreich-Derby in Linz. Und dennoch kann man sich bei Rapid jetzt nicht (wieder) abputzen, von einer künstlichen Hysterie sprechen. Wenn binnen einer Woche zweimal eine Partie wegen Wurfgeschoßen (Feuerzeuge, Fahnenstange) unterbrochen wird, ist das kein Kavaliersdelikt. Für die Vorfälle im Derby sprach die Bundesliga indes eine 30.000-Euro-Strafe gegen Rapid aus!

Und auch wenn es in der Südstadt beide Vereine nicht verstanden, warum Referee Robert Schörgenhofer die Spieler in die Katakomben schickte. Er hielt sich nur an den 3-Stufen-Plan der UEFA, der offenbar jetzt rigoros vollstreckt wird. Und so klar aufzeigt, dass Rapid mit einigen Fans ein Problem hat. "Sie haben uns einen Bärendienst erwiesen", schluckte Geschäftsführer Christoph Peschek über die Unterbrechung in der Südstadt. Weil sich Rapid einen Tag später vor dem Senat 1 der Bundesliga wegen des Derby-Eklats verantworten musste, da mit einer Geldstrafe von 30.000 Euro belangt wurde. Während Peschek sich wiederholt: "Wir lehnen jede Art von Gewalt ab, natürlich auch das Werfen von Gegenständen."

Und dennoch muss sich Rapid den Vorwurf gefallen lassen, dass man tatenlos zusieht. Zwar haben aktuell bundesweit 21 Fans Stadionverbot, aber das letzte Derby hatte (noch) keine Konsequenzen. Da läuft die Auswertung der Videos. Womit Sportchef Fredy Bickel nichts zu tun hat, aber klare Worte findet: "Die Unterstützung unserer Fans war und ist einzigartig. Aber der andere, kleine Teil schadet uns. Dagegen müssen wir ankämpfen." Wie, bei 7000 Fans allein im Block West? "Ich bin gegen eine Pauschalierung", so Bickel. "Die Fans müssen sich auch intern regulieren. Das ist auch eine Sache der Kurve." Anscheinend ist Rapid hilflos, zahlt einfach weiter die Strafen. Alleine in der vergangenen Saison rund 200.000 Euro.

Am Montag kamen 30.000 dazu, ehe nächste Woche die Vorfälle aus der Südstadt vor den Senat 1 kommen, es wieder teuer wird. Alles wegen ein paar Idioten, die Rapid und dem Fußball schaden. Aber die der Klub nicht in den Griff bekommt. "Ausschlaggebend für diese Strafe war insbesondere die Spielunterbrechung und dass auch nach dieser weitere Gegenstände auf das Spielfeld geworfen wurden", erklärte Manfred Luczensky, der Vorsitzende des Bundesliga-Strafgremiums. "Es ist inakzeptabel, dass einige wenige Personen mit ihren unnötigen Aktionen dem gesamten Fußball schaden. Das gemeinsame Ziel der Bundesliga und ihrer Klubs muss es ganz klar sein, diese Menschen aus den Stadien zu verbannen", teilte Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer mit.

Sportlich nur Mittelmaß
"Das erinnert leider an die letzte Saison." Die Aussage von Rapids Kapitän Stefan Schwab nach dem 1:3 in der Südstadt gleicht fast einem Hilferuf. Nur ein Sieg nach vier Runden, nie ohne Gegentor, Platz fünf - Grün-Weiß ist erneut nur Mittelmaß. Dazu die unrühmlichen Begleitumstände. "Das muss aus den Köpfen der Spieler raus", sagt Sportchef Bickel. "Wir dürfen uns nicht runterziehen lassen, müssen sie aufrichten. Bislang scheiterten wir an unserer Naivität, diesmal haben auch Aggressivität und Spritzigkeit gefehlt." Für Thomas Murg, der in der Nachspielzeit im Frust Schiri-Assistent Gutschi abschoss, gibt’s intern keine Konsequenzen. "Das war keine Absicht, sieht man an seiner Reaktion", verteidigt ihn Bickel.

"Über ihn lasse ich nichts kommen, er hat sich als einer der wenigen gegen das 1:3 gestemmt." Für die Rote Karte (im vierten Spiel Rapids dritte) wurde er auch nur für ein Spiel plus eines auf Bewährung gesperrt, Murg fehlt also nur gegen Sturm.

Rainer Bortenschlager, Kronen Zeitung

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(Bild: KMM)



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