Causa "Alt-Wien"

Selbstjustiz: Baufirma packte Türen wieder ein

Österreich
01.10.2016 16:50

Da staunte der Insolvenzverwalter Philipp Dobner nicht schlecht, als er den "Alt-Wien"-Kindergartenstandort in der Thaliastraße 127 besichtigte - die Wände frisch ausgemalt, das neue Mobiliar platziert, allerdings: keine einzige Tür. Grund: Nach dem Konkursantrag des Kindergartens packte die Baufirma kurzerhand alle wieder ein.

"Hier kam es zu einem Fall unzulässiger Selbstjustiz", ärgert sich Insolvenzverwalter Dobner. In der Baubranche sei das leider keine Seltenheit, so der Experte.

Was war passiert? Die Arbeiten der Firma waren in dem Kindergarten längst fertiggestellt. Der Standort in Ottakring stand kurz vor der Eröffnung, als der Verein "Alt-Wien" Konkurs melden musste. Wie berichtet, sollen Fördergelder in Millionenhöhe widmungswidrig verwendet worden sein.

Türen im Wert von 22.000 Euro mitgenommen
Wohl aus Angst, nicht so schnell die Bezahlung für erbrachte Leistungen zu kassieren, schritt das Unternehmen kurzerhand zur Selbstjustiz: "Die Firma hat alle Türen - im Wert von 22.000 Euro - ausgehängt und eingepackt", so Dobner. Ein Riesenschaden für den Insolvenzverwalter: "Ohne die Brandschutztüren erhält der Standort keine Konzession und kann daher nicht in Betrieb genommen werden."

Der Bauherr ist geständig, die Türen wieder einbauen wollte er aber nicht. "Ich habe umgehend Besitzstörungsklage und Strafanzeige eingebracht. Über solche Regelverstöße verhandle ich nicht", so Dobner.

Problemlos erfolgte hingegen der Verkauf der anderen Liegenschaften: 32 "Alt-Wien"-Standorte haben einen Käufer gefunden, bei einem Kindergarten sind die rechtlichen Verhältnisse noch ungeklärt.

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