Teilerfolg erzielt

Schützen retten eigene Tradition vor EU-Plänen

Österreich
06.11.2016 12:38

Der nicht alltägliche Aufmarsch des Salzburger Landesschützenkommandanten Franz Meißl in Begleitung von Salzburger und Tiroler Schützen sowie Vertretern der federführenden Salzburger Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf am Freitag im Innenministerium war entschlossen und am Ende zum Teil erfolgreich. 109 Schützenkompanien - allein in Salzburg mit 5800 aktiven Mitgliedern - sind von der geplanten Verschärfung der EU-Feuerwaffenrichtlinie 91/477/EWG betroffen. Das Ministerium stellte nun klar, dass ihre Ausrüstung großteils nicht unter den Waffenbegriff fällt.

Die Novelle soll zwar die Bekämpfung von Terrorismus verbessern - aber eben mit dem Nebeneffekt, dass Brüssel auch die kunstvoll gestalteten Prangerstutzen ins Visier nahm, die die Schützen bei Ereignissen spektakulär abfeuern. Bekanntlich ohne scharfe Munition, dafür mit einer Schwarzpulvermischung, die nur einen lauten Knall aus der Mündung abgibt.

Jahrhundertealtes Brauchtum gefährdet
Bislang gab es dafür eine Ausnahme: Das Salzburger Festschützenwesen wurde 2010 sogar als immaterielles Kulturgut in die entsprechende Liste der UNESCO aufgenommen. Alle Mitglieder der 30 Salzburger Prangerstutzenvereine hätten nach der neuen Richtlinie ihre Stutzen aufwändig nach der Waffenkategorie C registrieren lassen müssen - für viele ein enormer bürokratischer wie finanzieller Aufwand, der das über Jahrhunderte währende Brauchtum gefährdet hätte. In die neue Richtlinie fallen außerdem Museen, die historische Waffen ausstellen, oder schussunfähige sowie nachgebaute Waffen wie Kanonen.

Prangerstutzen nicht registrierungspflichtig
Das Innenministerium stellte nun endlich klar, dass Prangerstutzen und historische Museumswaffen weiterhin nicht unter den Waffenbegriff fallen und nicht registrierungspflichtig sind.

Offen sind aber noch die schon längst umgebauten und nicht mit scharfer Munition bestückbaren Gewehre der Schützen, die ebenso bei feierlichen Anlässen zum Einsatz kommen. Pallauf: "Wir konnten mit der Klarstellung, dass unsere Traditionsvereine ihre Prangerstutzen weiterhin nicht registrieren werden müssen, einen wichtigen ersten Erfolg erzielen. Wir wollen weiter das Beste für unsere Schützen herausholen. Innenminister Wolfgang Sobotka hat uns seine Unterstützung bereits zugesagt."

Mit dem Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer, der auf den Innenminister erfolgreich einwirkte, den Bayern, die ähnliche Anliegen haben, und den österreichischen EU-Abgeordneten wird der Druck auf die Kommission aufrechterhalten. Ende des Jahres wird die veränderte Richtlinie in Brüssel beschlossen.

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