Festnahme in Ukraine

Rechtsextremer Franzose plante 15 Anschläge bei EM

Ausland
06.06.2016 14:36

Vier Tage vor Anpfiff der Fußball-Europameisterschaft hat der ukrainische Geheimdienst SBU am Montag die Festnahme eines Franzosen bekannt gegeben, der 15 Anschläge rund um die EM in Frankreich geplant haben soll. Der offenbar rechtsextreme 25-Jährige sei demnach mit einem Lieferwagen unterwegs gewesen und habe 125 Kilogramm des Sprengstoffs TNT bei sich gehabt. Zudem seien "zwei Panzerfäuste, fünf Kalaschnikows, mehr als 5000 Patronen, 100 Zünder und 20 Sturmhauben" in dem Fahrzeug gefunden worden.

Der SBU hatte den Mann nach eigenen Angaben in eine Falle gelockt und schon am 21. Mai an der ukrainisch-polnischen Grenze festgenommen. Laut dem Geheimdienst war der 25-Jährige im Dezember des Vorjahres in die Ukraine eingereist und hatte sich als Freiwilliger ausgegeben, um mit militärischen Einheiten im Osten des Landes, die dort gegen prorussische Separatisten kämpfen, Kontakt aufzunehmen. "Er suchte nach Möglichkeiten, Waffen, Sprengstoff und andere Ausrüstung zu kaufen", sagte SBU-Chef Wassil Gritsak.

Angriffe auf Moscheen, Synagogen, Finanzämter, Polizei geplant
Sechs Monate habe der Geheimdienst auf die Festnahme des Mannes hingearbeitet. Der Franzose habe nach seiner Verhaftung erklärt, er lehne die Regierungspolitik von Präsident Francois Hollande ab, die einen "massiven Zuzug von Ausländern nach Frankreich, die Verbreitung des Islam und die Globalisierung" bewirke. Gritsak sagte, der Verdächtige habe Moscheen, Synagogen, Finanzämter und Polizeistreifen angreifen wollen. Man habe die Festnahme des Mannes erst nach der EM bekannt geben wollen, dann aber auf französische Presseberichte reagiert.

T-Shirt mit Emblem einer rechtsextremen Gruppe beschlagnahmt
Bei einer Durchsuchung der Wohnung des Mannes im Dorf Nant-le-Petit im nordostfranzösischen Département Meuse wurde laut der französischen Polizei ein T-Shirt mit einem Emblem einer rechtsextremen Gruppe beschlagnahmt. Ermittlungen seien eingeleitet worden, um die genauen Absichten des 25-Jährigen herauszufinden. Die Ukraine habe bislang noch nicht auf die Bitte um internationale Amtshilfe reagiert. Der französische TV-Sender M6 hatte schon am Freitag über die Festnahme berichtet. Demnach soll der Mann versucht haben, das Waffenarsenal nach Frankreich zu bringen, um dort Anschläge zu verüben.

Der Bürgermeister von Nant-le-Petit, Dominique Pensalfini-Demorise, sagte am Montag, der Verdächtige, der in einer Landwirtschaftsgenossenschaft gearbeitet habe, sei immer unauffällig gewesen - "ein sehr angenehmer Bursche, intelligent, sympathisch und hilfsbereit".

Zwei Millionen EM-Besucher, 90.000 Sicherheitskräfte im Einsatz
In Frankreich ist die Angst vor Anschlägen rund um die vom 10. Juni bis zum 10. Juli stattfindende EM hoch, das Land deshalb in höchster Alarmbereitschaft. Mehr als 90.000 Sicherheitskräfte sollen das Event sichern, zu dem rund zwei Millionen Fußballfans erwartet werden.

Im Stade de France in Saint-Denis im Norden von Paris finden das Eröffnungsspiel und das Finale statt. Das Stadion war eines der Ziele der Pariser Anschläge vom 13. November, bei denen islamistische Attentäter insgesamt 130 Menschen töteten. Die Angreifer waren aber nicht in die Arena gelangt. Seitdem gilt in Frankreich ein Ausnahmezustand.

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