Jahrelange Sanierung

Praterbrücken-Chaos: Mega-Pleite der Baufirma

Wirtschaft
08.11.2016 17:56

Die Sanierung der Wiener Praterbrücke hat das Perger Unternehmen GLS Bau und Montage sowie ihre Tochter RW Montage in eine Millionenpleite geführt. Insgesamt sind gut 280 Dienstnehmer und rund 1130 Gläubiger betroffen. Dienstag wurde für GLS Bau ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht Linz beantragt, für RW Montage ein Konkursverfahren, teilten KSV und Creditreform mit.

Laut KSV 1870 handelt es sich um die größte Pleite in Oberösterreich heuer - sowohl was die Mitarbeiter betrifft als auch hinsichtlich der Schulden. Bei der GLS stehen mehr als 50 Millionen Euro Passiva rund 26,4 Millionen Euro Aktiva gegenüber. Bei der RW Montage liegen die Aktiva etwa bei 10,5 Millionen Euro, die Angaben zu den Passiva schwanken zwischen 8,3 und 10,5 Millionen Euro. Hier wurde der drohende Verlust offenbar noch nicht schlagend.

Großauftrag als Ruin
Bis zum Jahresabschluss Mitte 2016 sei die wirtschaftliche Entwicklung der Firmen noch positiv gewesen. Am 4. November sei jedoch offenkundig geworden, dass sich die Großbaustelle in Wien zu einem Ruin entwickelt habe. Die Generalsanierung habe nicht nur das Eigenkapital der Unternehmen aufgefressen, sondern es auch in den Verlust getrieben, nannte der KV als Insolvenzgrund. Die GLS Bau soll aber nach einer Restrukturierung mit dem künftigen Insolvenzverwalter fortgeführt werden, teilte Creditreform mit.

Der Sanierungsplan sieht vor, den Gläubigern eine sofortige Barquote von fünf Prozent anzubieten, weitere 15 Prozent in den nächsten zwei Jahren.

Asfinag stellt Insolvenzgründe in Abrede
Dass sich GLS Bau bei ihrem Insolvenzantrag auf Mehrkosten bei der Sanierung beruft, passt der Asfinag gar nicht. Einerseits betonte die Asfinag, dass sie die Sanierung der Praterbrücke korrekt beglichen habe. Andererseits sei die Sanierung der Brücke sowohl zeitlich als auch bei den Kosten im Plan gelegen.

"Für eine ursprünglich mit 175.000 Euro angebotene Teil-Leistung bei der Sanierung hat die GLS, bald nach Beginn der Arbeiten, der Asfinag Mehrkosten in Höhe von 176 Millionen Euro in Aussicht gestellt - also mehr als das Tausendfache", hieß es in einer Asfinag-Aussendung am Dienstagabend. "Die GLS hat diese Mehrkosten in mehreren Gesprächsrunden schrittweise auf letztlich 9,5 Millionen Euro reduziert - das ist immer noch rund das Vierzigfache des marktüblichen Preises." Das sei so "nicht nachvollziehbar", so Asfinag-Geschäftsführer Gernot Brandtner.

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