Ermittler sicher:

Passagierflug MH17 mit Russen-Rakete abgeschossen

Ausland
28.09.2016 15:00

Für die internationalen Ermittler steht es nun endgültig fest: Die Passagiermaschine mit der Flugnummer MH17 ist mit einer russischen Buk-Luftabwehrrakete über der Ostukraine abgeschossen worden. Die Rakete sei vom Gebiet der prorussischen Rebellen abgefeuert und die Abschussrampe anschließend nach Russland zurückgebracht worden, wie die Ermittler am Mittwoch bekannt gaben.

Bei den vorgestellten Ergebnissen handelt es sich um die ersten Erkenntnisse aus den strafrechtlichen Ermittlungen, in denen es um den genauen Raketentyp sowie um die Frage ging, von welcher Konfliktpartei die Rakete abgeschossen wurde.

Die Rakete sei von dem von Rebellen kontrollierten Dorf Perwomajsk aus abgefeuert worden, teilte einer der leitenden Ermittler, Wilbert Paulissen, mit. Anschließend sei die Abschussvorrichtung nach Russland zurücktransportiert worden. Zu einer direkten Beteiligung der Regierung in Moskau äußerte sich der Ermittler nicht. Die Untersuchungskommission identifizierte demnach 100 Personen, die in Zusammenhang mit dem Vorfall stünden. Formell seien allerdings keine Tatverdächtigen benannt worden. Unklar sei, ob Soldaten angewiesen worden seien, die Rakete abzufeuern, oder ob sie auf eigene Faust gehandelt hätten.

Kreml streitet Verwicklung in Abschuss ab
Kurz vor der Veröffentlichung des Berichts hatte der Kreml erneut jede russische Verwicklung in die Tragödie dementiert. Neue russische Radardaten zeigten, dass die Boeing 777 mit 298 Menschen an Bord 2014 nicht vom Gebiet der prorussischen Separatisten aus beschossen worden sei, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch. Er sprach von "unwiderlegbaren Beweisen". Die Ermittler gaben hingegen an, sie hätten keinen Zugang zu russischen Radarbildern gehabt. Sobald diese vorlägen, würden sie untersucht.

Ermittler suchen nach Insider-Zeugen
Die strafrechtlichen Ermittler bitten nun Zeugen um Insider-Informationen. Vor allem Menschen im engen Kontakt zu möglichen Verantwortlichen sollten sich melden, so die niederländische Staatsanwaltschaft am Mittwoch. Sogenannten Insider-Zeugen bot die Ukraine einen Strafnachlass oder sogar den Verzicht auf eine strafrechtliche Verfolgung.

Die Ermittler veröffentlichten Telefongespräche mit Personen, die möglicherweise bei dem Abschuss eine Rolle gespielt haben. Gesucht werden konkrete Informationen über zwei Männer.

298 Menschen bei Absturz getötet
Die Maschine war am 17. Juli 2014 auf dem Flug von Amsterdam nach Kuala Lumpur über der Ostukraine abgeschossen worden. An Bord waren 298 Menschen, unter ihnen 196 Niederländer.

Aus dem Archiv: Video zeigt Raketentransport vor MH17-Absturz

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