"Notwendig"

Papst mahnt Polen zur Aufnahme von Flüchtlingen

Ausland
27.07.2016 18:33

Zum Auftakt seines fünftägigen Polen-Besuches hat Papst Franziskus die national-konservative Regierung des EU-Landes zur Aufnahme von Flüchtlingen aufgefordert. Es sei die "Bereitschaft zur Aufnahme derer notwendig, die vor Kriegen und Hunger fliehen", sagte der Papst am Mittwoch bei einem Treffen mit der polnischen Staatsspitze um Präsident Andrzej Duda und Regierungschefin Beata Szydlo in Krakau.

Diejenigen, die ihrer Grundrechte beraubt seien oder des Rechtes, in Freiheit und Sicherheit den eigenen Glauben zu bekennen, benötigten Solidarität, bekräftigte Franziskus. Das Phänomen der Migration verlange "eine zusätzliche Portion an Weisheit und Barmherzigkeit, um die Ängste zu überwinden und das Optimum zu verwirklichen", so der Papst. "Gleichzeitig müssen Formen der Zusammenarbeit und Synergien auf internationaler Ebene vorangetrieben werden, um Lösungen für die Konflikte und die Kriege zu finden, die so viele Menschen zwingen, ihre Häuser und ihre Heimat zu verlassen."

Polen weigert sich, muslimische Flüchtlinge aufzunehmen
Polen weigert sich im Unterschied zu anderen EU-Staaten, in nennenswertem Umfang muslimische Flüchtlinge aus Krisengebieten wie Syrien, dem Irak oder Afghanistan aufzunehmen. Das hatte Regierungschefin Szydlo vor dem Hintergrund der jüngsten Anschlägen in Deutschland und Frankreich jüngst erneut betont.

"Die Welt ist im Krieg"
Auch zu den jüngsten Terroranschlägen äußerte sich der Papst. Er sieht die Welt im "Krieg" - wenn auch nicht in einem Krieg der Religionen. "Die Welt ist im Krieg, weil sie den Frieden verloren hat", sagte Franziskus. Wenn er von "Krieg" spreche, meine er "einen Krieg der Interessen, des Geldes, der Ressourcen, nicht der Religionen", so der Papst.

Der am Dienstag in einer katholischen Kirche im Nordwesten Frankreichs ermordete Priester sei ein Opfer dieses Kriegs, so Franziskus weiter. Er habe darüber mit Frankreichs Präsident Francois Hollande "wie mit einem Bruder" gesprochen. Zugleich gedachte er der vielen anderen Opfer: "Wie viele weitere Christen, Unschuldige, Kinder?", fragte er.

Weltjugendtag als Reise-Höhepunkt
Höhepunkt der fünftägigen Reise des Papstes nach Polen ist der katholische Weltjugendtag in Krakau, zu dem rund zwei Millionen Teilnehmer erwartet werden. Die Abschlussmesse am Sonntag wird vom Papst persönlich geleitet. Es ist der erste Besuch des Papstes im zutiefst katholischen Polen, der Heimat seines Vorvorgängers Johannes Paul II.

Auch Auschwitz-Besuch geplant
Neben dem Weltjugendtag will der Argentinier das ehemalige deutsche NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau besuchen und dort Holocaust-Überlebende treffen. Auf seinem Programm steht auch ein Abstecher in den Wallfahrtsort Tschenstochau, wo sich die Schwarze Madonna befindet, das Nationalheiligtum Polens. Angesichts der Anschläge der vergangenen Monaten gelten verschärfte Sicherheitsvorkehrungen.

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