Florian Winkler

ÖSV-Abfahrtstrainer: “War nicht alles Scheiße”

Sport
01.12.2016 17:16

ÖSV-Trainer Florian Winkler zeigt sich zuversichtlich, dass die österreichischen Speed-Herren nach einem verkorksten Ski-Weltcup-Winter an alte Erfolge anknüpfen werden. "Ich bin überzeugt, dass wir dort wieder hinkommen", sagte der Tiroler und stützte sich auch darauf, dass in der Vorsaison nicht alles schlecht gewesen sei. Für den Speed-Auftakt dämpfte er allerdings die Erwartungen.

"Wir brauchen uns sicher nicht verstecken", betonte Winkler. Dass es im vergangenen Winter keinen rot-weiß-roten Abfahrtssieg gegeben hat, bedeute nicht, dass die Österreicher das Fahren zwischen den weiten Toren prinzipiell verlernt hätten. "Wir haben einen Olympiasieger in der Mannschaft, Weltmeister, mehrfache Siegfahrer im Weltcup", verwies der 40-Jährige auf das große Potenzial innerhalb des Teams.

"Mannschaftlich noch immer die Stärksten in Abfahrt und Super-G"
Mit Marcel Hirscher, der in der Saison 2015/16 in Beaver Creek für den einzigen ÖSV-Sieg im Super-G sorgte, kommt ein weiterer "Big Player" dazu, obwohl der Einzelkämpfer nominell nicht zur Gruppe Speed zählt. "Darum bin ich grundsätzlich überzeugt, dass wir mannschaftlich noch immer die Stärksten sind in Abfahrt und Super-G", legte sich Winkler fest.

"Realistisch ist mit dieser Mannschaft sicher, dass man Rennen gewinnen kann und dass man auch bei der WM um Medaillen mitfährt." Kugeln würden sich im Laufe der Saison ergeben. Winkler: "Wer hätte letztes Jahr gedacht, dass Vincent Kriechmayr am Ende um den Super-G-Weltcup fährt?" Eine Zielvorgabe von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel soll es nicht geben. "Ich hab' nix gehört. Ich hab' nur gehört, dass wir gewinnen sollen", sagte Winkler.

"Ich weiß schon, die Nation fordert Siege, sonst ist alles Scheiße. Aber es war nicht immer alles Scheiße", meinte der Gruppencoach, auf die Saison 2015/16 angesprochen. "Man darf nicht vergessen, dass wir sieben Verletzte gehabt haben. Andere Mannschaften stehen dann gar nicht mehr am Start."

In der Saisonpause hat die sportliche Leitung nach umfassender Analyse des Ist-Zustands einige Dinge in der Trainingsplanung geändert. "Wir haben im Frühjahr schon einen Schwerpunkt gelegt aufs Gleiten", verriet Winkler. Auf flacheren Strecken fuhren die ÖSV-Abfahrer der Musik zuletzt weit hinterher. Zudem wurden die Trainingscamps ausgedehnt.

"Wir waren im Sommer vor Chile in der Schweiz, in Zermatt, dann drei Wochen in Chile. In den letzten Jahren waren wir immer zwei Wochen in Chile. Im Herbst waren wir dann auch noch einmal eine Woche in Saas-Fee und dann auch in Österreich", berichtete Winkler. "Das nächste war sicher, dass wir im Sommer auch ein bisschen schärfer gefahren sind. Wir haben schon immer geschaut, dass wir rennmäßig, mit Rennanzügen trainieren." Mit Ex-Weltcup-Abfahrer Werner Franz kam ein neuer Trainer dazu, der vor allem in der individuellen Arbeit frische Impulse bringen soll.

All diese Neuerungen seien aber nicht nur der vergangenen Saison geschuldet, versicherte Winkler. Ganz allgemein helfe das beste Training nichts, wenn die Läufer im Wettkampf nicht das Grundvertrauen in die eigenen Fähigkeiten haben. Das habe zum Jahreswechsel 2015/16 häufig mitgespielt, als eine Verletzungsmisere quasi einen Läufer nach dem anderen auf dem OP-Tisch zwang.

Selbstvertrauen enorm wichtig
"Es geht viel über Selbstvertrauen", erklärte Winkler. "Man muss es sich selber zutrauen, diese Linie, diese Brutalität, was man sich im Training und bei der Besichtigung vorstellt, das muss sich dann, wenn es um die Wurst geht, zutrauen und umsetzen." Trainer, Betreuer und Serviceleute seien eine gute Hilfe, "aber im Endeffekt ist der Läufer selbst für sich verantwortlich". Mentaltraining stehe jedem, der davon überzeugt ist, offen. Er wisse auch, dass ein paar Fahrer zuletzt in diese Richtung gearbeitet haben.

Wichtig ist Winkler der kontinuierliche Formaufbau bei Läufern, die nach Verletzungspausen zurückkommen. Vor allem Matthias Mayer, Hannes Reichelt, Max Franz und Georg Streitberger verpassten weite Teile der vergangenen Saison. "In Val d'Isere und Gröden darf man sich aber noch keine Wunderdinge erwarten", meinte der Tiroler mit Blick auf die ersten beiden Speed-Schauplätze im Kalender. Die kämen für einige zu früh, sind aber gewissermaßen die beste Vorbereitung, um sich für die Klassiker im Jänner und speziell die WM in St. Moritz im Februar in Schwung zu bringen.

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(Bild: KMM)



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