Polizei-Gerücht

Mysteriöser Geheimbund auf Kampuschs Spuren

Österreich
01.03.2012 17:00
Nach dem zuletzt aufgeflogenen Alleingang eines Wiener Polizisten (siehe Infobox) in der Causa Natascha Kampusch herrscht weiterhin gehöriger Wirbel. Einem Gerücht innerhalb der Polizei zufolge ist es nun gar ein mysteriöser Geheimbund, der versuche, den Fall des weltbekannten Entführungsopfers auf eigene Faust restlos aufzuklären. Diese Gemeinschaft soll auch die Suche nach "Kampuschs Tochter" initiiert haben.

Die Causa Kampusch wirft nach wie vor viele Fragen auf. Nie wurden etwa die Konten des toten Entführers Wolfgang Priklopil geöffnet und seine Geldflüsse zu möglichen Komplizen nachverfolgt. Nie wurde von der Justiz hinterfragt, wie ein arbeitsloser Nachrichtentechniker zu Wertpapierdepots, zu einem Haus, zu Wohnungen und einem BMW 850 kam.

Mit Beharrlichkeit wurde von der Justiz zudem ignoriert, dass die Tatzeugin sechs Mal vor Polizei- und Kripobeamten bestätigte, zwei Täter bei der Entführung am 2. März 1998 gesehen zu haben.

"Hauptansatzpunkt: einzige Tatzeugin"
"Das ist der Hauptansatzpunkt: der Umgang mit der einzigen Tatzeugin", sagt auch Johann Rzeszut. Der frühere Präsident des Obersten Gerichtshofs war Mitglied der Evaluierungskommission für den Fall Kampusch. Er kann den Alleingang des Polizisten verstehen, der in einer Schule in Niederösterreich nach "Kampuschs Tochter" suchte: "Es ist traurig, dass es solcher Initiativen bedarf."

Dass auch er selbst weiter ermittelt, will Rzeszut im "Krone"-Gespräch ebenso wenig klar dementieren wie eine Bekanntschaft mit jenem Polizisten. "Das kann schon sein, dass ich ihn kenne - aber nicht namentlich."

Wilde Gerüchte über "Geheimbund"
Aus Polizeikreisen wird neuerdings sogar kolportiert, dass mehrere Kripobeamte und auch bekannte Mitglieder der Evaluierungskommission auf eigene Faust weiter ermitteln - als eine Art Geheimbund. Auch Rzeszut und der nun in der Volksschule aufgeflogene Polizist sollen zu dieser Gruppe gehören - die DNA-Jagd nach "Kampuschs Tochter" sei eine Auftragsarbeit gewesen. Dazu nun der Ex-Gerichtspräsident: "Das stimmt nicht. Will man so ehrliche Menschen diskreditieren?"

Polizist suspendiert
Der Polizist und freiheitliche Kommunalpolitiker, der in der Schule "ermittelte", wurde mittlerweile vom Dienst suspendiert, wie die Wiener Exekutive am Donnerstag bestätigte. Das Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung erklärte außerdem, dass Ermittlungen wegen Amtsmissbrauchs "mit höchster Dringlichkeit nachgegangen" werde. Der Fall wurde an die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt weitergeleitet. Gegen Rzeszut bestehe allerdings "kein Anfangsverdacht in Richtung einer Anstiftung", erklärten die Behörden.

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