Weltweites Aufrüsten

Militärausgaben stiegen auf 1,57 Billionen Euro

Ausland
24.04.2017 10:01

Die Rüstungsausgaben sind 2016 weltweit zum zweiten Mal in Folge gestiegen. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 1,69 Billionen US-Dollar (1,57 Billionen Euro) für militärische Zwecke ausgegeben, wie ein am Montag veröffentlichter Bericht des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) zeigt. Unter den fünf Top-Nationen verzeichneten Russland und Indien den größten Anstieg, in Europa war es Lettland.

Die 15 Länder mit den höchsten Militärausgaben - mit einem Gesamtvolumen von insgesamt 1,36 Billionen Dollar (rund 1,27 Billionen Euro) - sind für 81 Prozent der Ausgaben aller Staaten verantwortlich. Während zwischen 2007 und 2016 China mit 118 Prozent und Russland mit 87 Prozent ein kräftiges Plus verzeichneten, sanken die Ausgaben in Italien um 16 Prozent, in Großbritannien um zwölf und in den USA um knapp fünf Prozent.

USA bei Militärausgaben weiterhin Spitzenreiter
Spitzenreiter bei den jährlichen Militärausgaben bleiben mit 611 Milliarden Dollar (rund 560 Milliarden Euro) dennoch die USA. Das war zwar noch immer weniger als im Jahr 2010, allerdings stieg der Wert 2016 im Vorjahresvergleich um 1,7 Prozent. Angesichts dieser Zunahme könnte laut SIPRI dem - auf die Wirtschaftskrise und den Abzug der US-Truppen aus Afghanistan sowie dem Irak zurückzuführenden - dauerhaften Sparen bei Militärausgaben ein Ende gesetzt sein. Im Vergleich zu anderen Weltmächten schneiden die USA jedoch bei der Erhöhung der Ausgaben eher mager ab.

China gab im vergangenem Jahr um 5,4 Prozent mehr für militärische Zwecke aus und erhöhte damit das Budget auf 215 Milliarden Dollar (rund 200 Milliarden Euro). Die Volksrepublik ist dabei führend in der Region Asien und Ozeanien, deren Militärausgaben 2016 um 4,6 Prozent stiegen. Grund dürften unter anderem die zunehmenden Spannungen im Korea-Konflikt sowie die Streitigkeiten um die Inseln im Südchinesischen Meer sein.

Auch die Ausgaben Russlands kletterten um 5,9 Prozent auf 69,2 Milliarden Dollar (64,5 Milliarden Euro). Damit überholte es Saudi-Arabien, dessen Militärbudget trotz regionaler Konflikte um 30 Prozent auf 63,7 Milliarden Dollar (gut 590 Milliarden Euro) schrumpfte. Durch den seit 2014 sinkenden Ölpreis erlitten auch andere vom Export des Rohstoffs abhängige Staaten ein ähnliches Schicksal wie das Königreich - allen voran Venezuela (minus 56 Prozent), Südsudan (minus 54 Prozent), Aserbaidschan und der Irak (jeweils minus 36 Prozent).

Indien gab im Vorjahr 8,5 Prozent mehr aus
Nach dem fünfplatzierten Indien, dessen Militärausgaben 2016 gleich um 8,5 Prozent auf 55,9 Milliarden Dollar (rund 55 Milliarden Euro) anstiegen, legte Frankreich mit 55,7 Milliarden Dollar (knapp 52 Milliarden Euro) ähnlich viel auf den Tisch. SIPRI verweist hier auch auf Italien, das um elf Prozent auf 27,9 Milliarden Dollar (rund 26 Milliarden Euro) erhöhte - zum Teil, so heißt es im Bericht, sei dies auf "die Unterstützung der heimischen Waffenindustrie" zurückzuführen. Unter den Top-Nationen befinden sich Großbritannien mit 48,3 Milliarden Dollar (rund 45 Milliarden Euro) und Deutschland mit 41,4 Milliarden Dollar (rund 38,6 Milliarden Euro). Den höchsten Anstieg verzeichneten aber andere europäische Staaten.

Weltweit führt diese Liste Lettland an. Der baltische Staat erhöhte seine militärischen Ausgaben um 44 Prozent. Nach dem afrikanischen Botswana mit einem Plus von 40 Prozent folgt auch gleich Litauen mit 35 Prozent. Die baltischen Staaten und NATO-Mitglieder fühlten sich zunehmend von Russland bedroht, sagt SIPRI-Experte Siemon Wezeman - "und das, obwohl die Militärausgaben Russlands gerade einmal 27 Prozent der gesamten NATO-Ausgaben europäischer Staaten ausmachen".

Österreichs Ausgaben leicht gestiegen
Die Militärausgaben in Österreich haben ebenfalls wieder leicht angezogen. Im vergangenen Jahr waren es 2,86 Milliarden Dollar (rund 2,67 Milliarden Euro), ein Jahr zuvor noch 2,67 Milliarden Dollar (2,49 Milliarden Euro). Vor 2015 lag der Wert sechs Jahre lang stets über 3,18 Milliarden Euro.

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