Ersatz für Rosberg

Mercedes will Bottas von Williams loseisen

(Bild: APA/AFP/Lars Baron)

Auf der Suche nach einem Nachfolger für Weltmeister Nico Rosberg ist das deutsche Formel-1-Talent Pascal Wehrlein für Mercedes wohl nur zweite Wahl. Der Branchenführer wirbt angeblich intensiv um den Finnen Valtteri Bottas, hat sich aber bei dessen Arbeitgeber Williams Medien zufolge zunächst eine Absage eingehandelt. Im Poker um den 27-Jährigen hatte Motorsportchef Toto Wolff dem Konkurrenten demnach einen Rabatt für die Mercedes-Kundenmotoren in Aussicht gestellt, wenn Williams Bottas aus seinem noch für 2017 gültigen Vertrag freigibt. Die nächste Verhandlungsrunde wird schon in Kürze erwartet.

Für Bottas spricht im Vergleich zum 22-jährigen Wehrlein vor allem die Erfahrung. Der Williams-Pilot hat bereits 77 Grands Prix bestritten, schaffte es dabei neunmal aufs Podest. Dagegen hat Wehrlein gerade erst seine Debütsaison in der Königsklasse hinter sich. In der Lehrzeit beim Nachzügler-Team Manor blitzte das Talent des jüngsten DTM-Champions zwar mehrfach auf, dennoch zweifelt Mercedes offenbar, ob der im eigenen Haus ausgebildete Wehrlein schon die nötige Reife und Nervenstärke für das Cockpit an der Seite von Ex-Weltmeister Lewis Hamilton hat.

Mercedes Motorsportchef Toto Wolff und Mercedes-Youngster Pascal Wehrlein

(Bild: GEPA)

Wolff kennt Bottas aus dem Effeff
Bottas hat in seinen vier Formel-1-Jahren schon nachgewiesen, dass er es mit den Top-Piloten aufnehmen kann. Mercedes hatte als höchste Priorität bei der Fahrersuche genannt, dass der Nachfolger für den völlig überraschend zurückgetretenen Rosberg gleichberechtigt mit Hamilton sein soll und beide sich möglichst auf Augenhöhe zu Höchstleistungen treiben. Ohnehin kennt Mercedes-Boss Wolff den Finnen besser als fast jeden anderen Piloten. Der 44-jährige Wiener gehört zum Management-Team von Bottas.

(Bild: APA/AFP/JOSEP LAGO)

Williams baut ganz fest auf Bottas
"Neben der persönlichen Beziehung, bei der er sich als sehr liebenswerter und intelligenter Fahrer erwiesen hat, ist er auch jemand, der sehr, sehr schnell ist", betonte Wolff unlängst. Zudem pflegt der Österreicher beste Kontakte zu Williams, war er doch lange Teilhaber beim britischen Traditionsteam. Daher weiß der Mercedes-Motorsportchef auch, dass er Williams mit den Avancen für Bottas schwer in die Bredouille bringt. Der Finne ist nach dem Abschied von Felipe Massa für die kommende Saison als klare Nummer eins bei Williams eingeplant und soll den erst 18-jährigen Neueinsteiger Lance Stroll unterstützen. "Sie bauen ganz fest auf ihn", weiß Wolff.

Neben billigeren Motoren könnte Mercedes im Ablöse-Paket für Bottas auch Wehrlein bei Williams anbieten. Der Deutsche hat noch keinen Vertrag für 2017, will aber unbedingt den nächsten Schritt in der Motorsport-Königsklasse machen. Doch eine Kombination mit dem ebenfalls unerfahrenen Stroll könnte auch Williams zu gewagt sein.

(Bild: AFP)

Hamilton schaut Pilotensuche gelassen zu
Platzhirsch Hamilton verfolgt die Debatte um seinen neuen Stallrivalen ganz gelassen. Bei einem Gespräch in der Küche von Wolff wurden am Wochenende letzte Differenzen wegen Hamiltons Taktik beim Saisonfinale in Abu Dhabi ausgeräumt, wo der Engländer an der Spitze das Tempo gedrosselt hatte, um Rosberg in Positionskämpfe zu verwickeln. "Wir werden die stärkste Partnerschaft im nächsten Jahr haben, und ich freue mich darauf, wieder um diesen Titel zu kämpfen", ließ Hamilton danach via Instagram wissen.