160.000 auf Flucht

Mega-Staudamm in den USA droht zu bersten

Ausland
13.02.2017 10:56

Wegen der kritischen Lage an einem riesigen Oroville-Staudamm hat der US-Bundesstaat Kalifornien am Sonntagabend den Notstand ausgerufen. Nach tagelangen Regenfällen ist der Damm des Stausees an seine Belastungsgrenze gestoßen und steht wegen eines beschädigten Überlaufkanals vor dem Zusammenbruch - das Wasser könnte mehrere Bezirke Kaliforniens überfluten. Zuvor hatte die Polizei fast 200.000 Anrainer aufgefordert, sich in Sicherheit zu begeben, rund 160.000 Personen haben dieser Aufforderung bis Montagmittag Folge geleistet.

Gouverneur Jerry Brown sprach von einer "sehr ernsten Situation". Die Lage sei komplex und verändere sich schnell. Die Mitteilung der Polizei war mehrfach mit dem Hinweis "Dies ist keine Übung" versehen. Sollte der beschädigte Kanal den abfließenden Wassermassen nicht standhalten, sei mit einer Flutwelle zu rechnen, die weite Teile der Region rund um den See treffen könne. In drei Bezirken wurden zahlreiche Notunterkünfte für die Einwohner bereitgestellt.

Die Bewohner unterhalb des Damms sollten ihre Häuser in Richtung Osten, Süden oder Westen, aber keinesfalls in Richtung Norden verlassen, so die Katastrophenschutzbehörde des Bezirks Yuba.

Behörden kämpfen gegen drohende Katastrophe
Der nur im Notfall genutzte Abflusskanal des Staudamms weist den Angaben zufolge starke Erosionsschäden auf. Um eine Katastrophe zu verhindern, ordnete die kalifornische Wasserbehörde DWR die kontinuierliche Reduzierung des über den kaputten Kanal abfließenden Wassers an. Dadurch sank der Pegel im Reservoir so stark, dass vorerst kein Wasser mehr in den Überlaufkanal weiterfloss.

Das Wasser wurde nach und nach wieder auf den Hauptabfluss umgeleitet - der allerdings erst in der vergangenen Woche wegen eines Lochs geschlossen worden war. Der Notabfluss war damit nur wenige Tage im Einsatz, bis er zusammenzubrechen drohte.

Zwar sei die Situation "stabilisiert", "aber es bleiben viele Unbekannte", sagte der Sheriff von Butte, Kory Honea, am Montag. Es könne aber noch nicht entschieden werden, ob die Bevölkerung bereits wieder in das Gebiet zurückkehren könne.

Einer der größten Staudämme der Welt
Die 235 Meter hohe und rund 2300 Meter lange Anlage, die noch vor dem Hoover-Staudamm die höchste Talsperre in den USA aufweist und bezüglich Dammvolumen zu den 20 größten der Welt zählt, liegt etwa 125 Kilometer nördlich der kalifornischen Hauptstadt Sacramento. Sie staut den Oroville-See auf und dient der Stromgewinnung.

Das dürregeplagte Kalifornien war in den zurückliegenden Tagen in Teilen von heftigen Regenfällen überrascht worden. Bewohner mussten aus ihren Häusern gerettet werden, nachdem der Fluss San Lorenzo über die Ufer getreten war. In dem Bundesstaat war fünf Jahre lang zu wenig Regen gefallen, 2014 wurde sogar ein Dürre-Notstand ausgerufen. Die Einwohner wurden angewiesen, weniger Wasser zu verbrauchen.

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