Cybercrime-Experte:

“Lösegeld nach Erpresser-Angriff lokalisiert”

Web
27.05.2017 17:00

Das größte Augenmerk der UNO liegt auf der Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit. Doch die Blauhelme sind auch im Internet unterwegs und ermitteln dort rund um die Uhr. Im Visier: Pädophile, Waffenhändler, Drogendealer und Betrüger. Die "Krone" traf den nordirischen UNO-Cybercrime-Chef Neil Walsh in Wien zum Interview.

"Krone": Mister Walsh, wie schaut Ihr Arbeitstag aus?
Neil Walsh: Um 5.45 Uhr checke ich meine E-Mails und konferiere mit meinen Kollegen in Zentralamerika und Asien. Danach wird ermittelt, obwohl wir viel mehr Personal nötig hätten!

Österreich schrammte an der jüngsten, weltweiten Cyber-Attacke von "WannaCry" fast unbeschadet vorbei, nur vier Landsleute waren betroffen, weltweit jedoch 75.000 Menschen. Die Opfer wurden aufgefordert, 274 Euro zu zahlen. Waren Sie in diese Ermittlungen auch involviert?
Ja. Und wir haben es geschafft, das Lösegeld, das in der Internet-Währung Bitcoins abkassiert wurde, zu lokalisieren. Sobald nun einer der Erpresser online darauf zugreifen möchte, klicken die Handschellen.

Welche Ratschläge haben sie für Frau und Herrn Österreicher beim Internet-Gebrauch parat?
Keine alte Software nutzen, aktuellen Virenschutz verwenden und E-Mails, die einem nicht geheuer vorkommen, sofort löschen!

Hunderttausende Computer weltweit betroffen
Laut IT-Experten könnte Nordkorea hinter dem jüngsten Cyberangriff stecken, der Computer weltweit befallen hat. Wie berichtet, konnte der Angriff nur durch einen Zufall aufgehalten werden. Ein 22-jähriger Blogger stieß nämlich auf einen Domainnamen im Code der Schadsoftware und registrierte diesen. Damit wurde die Ausbreitung gestoppt. Bisherige Analysen durch Informatiker legen den Verdacht nahe, dass der Virus "WannaCry" Ähnlichkeiten mit einer Nordkorea zugeordneten früheren Serie von Cyberattacken aufweist.

Hunderttausende Computer in 150 Ländern waren von "WannaCry" blockiert worden. Diese legte etwa in Großbritannien zahlreiche Kliniken lahm, mit den Auswirkungen kämpften die Krankenhäuser auch am Montag noch. Betroffen waren auch die Deutsche Bahn, der Automobilkonzern Renault, der Telefonriese Telefonica und das russische Innenministerium.

Matthias Lassnig, Kronen Zeitung/krone.at

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