Großalarm in GB

Lieferte Manchester-Täter Bomben an Extremisten?

Ausland
26.05.2017 17:31

Über den Selbstmord-Attentäter von Manchester sind am Freitag neue brisante Details an die Öffentlichkeit gelangt. So gibt es konkrete Hinweise, wonach Salman Abedi im Laufe der letzten Monate mehrere Bomben gebaut und diese an Extremisten verteilt haben soll. Die Ermittler befürchten nun, dass es weitere Anschläge in Großbritannien geben könnte. Derzeit gilt auf der Insel jedenfalls die höchste Terrorwarnstufe.

Mit einem Großaufgebot an Ermittlern versucht die Polizei in Großbritannien derzeit das islamistische Netzwerk des Selbstmordattentäters von Manchester aufzuklären. Sie geben dabei auch wieder Informationen an die US-Behörden weiter, nachdem US-Präsident Donald Trump der britischen Premierministerin Theresa May zugesagt hat, Informationslecks zu schließen.

Explosive Materialien in Abedis Apartment gefunden
Wie die britische "Daily Mail" zudem berichtete, fanden die Ermittler in Abedis Apartment in Manchester "ein riesiges Versteck an explosiven Materialien und anderen Materialien". Nun befürchtet man, dass möglicherweise mehr als nur eine Bombe gebaut worden sein könnte und die fertigen Bomben "an andere in Großbritannien beheimatete Extremisten verteilt" worden sein könnten. Abedi sprengte sich am Montag in der Eingangshalle der Manchester Arena in die Luft und tötete 22 meist junge Menschen. Das jüngste Opfer ist erst acht Jahre alt.

Polizei: "Mindestens eine fertige Bombe im Umlauf"
Wie die "Bild" am Freitag berichtete, gehe die Polizei nach mehreren Hausdurchsuchungen davon aus, dass im Großraum Manchester mindestens eine weitere fertige Bombe im Umlauf sei. Wie die "Bild" weiters schrieb, würden die britischen Sicherheitsbehörden zudem prüfen, ob Abedi die Bombe selber gebaut hatte, oder es andere Bombenbauer gäbe. Terrorfahnder gaben gegenüber der "Bild" an, dass sie weitere Attentäter mit einer fertigen Bombe im Großraum Manchester nicht ausschließen könnten. Sollte diese eigene Terrorpläne verfolgen, könne es zu einem weiteren Anschlagsversuch kommen.

Abedi soll kurz vor Anschlag noch mit Bruder telefoniert haben
Auch zum Attentat am Montag gibt es neue Details. Wie das US-Nachrichtenmagain CNN am Freitag weiters berichtete, soll Salman Abedi offenbar nur 15 Minuten vor der Detonation am Montag noch mit seinem jüngeren Bruder in Libyen telefoniert haben. Ein Sprecher der libyschen Anti-Terror-Einheit in Tripolis soll über die Aktivitäten des Bruders informiert gewesen sein.

Derzeit zehn Verdächtige in Haft
Klar ist, dass Abedi kein Einzeltäter war, sondern Teil eines größeren Terrornetzwerks. Insgesamt zehn Menschen seien zwischen Dienstag und Freitag wegen Terrorverdachts festgenommen worden. Davon befinden sich derzeit noch acht Männer im Alter zwischen 18 und 38 Jahren in Untersuchungshaft - darunter der ältere Bruder des Attentäters, Ismail Abedi (24). Zwei weitere Verdächtige, ein 16-jähriger Jugendlicher und eine 34-jährige Frau, seien inzwischen wieder auf freiem Fuß. Die Polizei nahm am Freitag einen weiteren Verdächtigen im Stadtteil Moss Side von Manchester fest, wie die Behörde auf Twitter mitteilte. Zudem durchsuchten die Beamten zwei weitere Häuser in Moss Side und bei St. Helens westlich von Manchester.

In Libyen wurden nach Angaben libyscher Spezialkräfte der Vater und der jüngere Bruder Hashem des Attentäters festgenommen. Dieser Bruder war den Angaben zufolge mit den Einzelheiten des Anschlags vertraut. Nach Angaben seiner Schwester könnte Salman Abedi von "Rache" angetrieben worden sein. Ein Freund des 22-jährigen war britischen Medienberichten zufolge im Mai 2016 in Manchester von britischen Jugendlichen verfolgt und schließlich erstochen worden.

Minister: "Schwierigste Aufgabe ist, feste Beweise zu bekommen"
Dazu sagte Sicherheitsminister Ben Wallace der BBC am Freitag: "All diese Menschen ... müssen wir uns ansehen." Die schwierigste Aufgabe sei aber, feste Beweise für Geheimdienstinformationen zu bekommen, bevor Verdächtige festgesetzt werden könnten. Wallace reagierte auf öffentliche Kritik, dass viele mutmaßliche Gefährder den Behörden zwar bekannt seien, die Beamten aber nicht einschritten.

Großbritannien: Höchste Terrorwarnstufe seit 2007
Großbritannien hat nach dem Anschlag erstmals seit 2007 die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen. Dadurch erhält die Polizei nun Hilfe vom Militär. Neu sind auch bewaffnete Beamte in Zügen in Großbritannien. Die britische Innenministerin Amber Rudd ging am Freitag davon aus, dass die höchste Terrorwarnstufe noch "ein paar Tage" lang gelten werde.

Britische Sicherheitsbehörden haben nach Regierungsangaben in den vergangenen vier Jahren 18 geplante Terroranschläge vereitelt. Allein seit der Attacke im Londoner Regierungsbezirk Westminster im März seien fünf Attentate verhindert worden, zitierte die britische Nachrichtenagentur PA am Donnerstag Regierungskreise. Der Inlandsgeheimdienst MI5 führe um die 500 Ermittlungen gleichzeitig. Jederzeit gebe es bis zu 3000 Personen, die für den Geheimdienst von besonderem Interesse seien.

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