Der große Schock

Kurdischer Cyber-Angriff auf Julia Dujmovits

Sport
01.03.2017 17:02

Die Snowboard-Weltcuprennen am kommenden Wochenende in Kayseri werden ohne Julia Dujmovits über die Bühne gehen. In der zentraltürkischen Stadt waren im Dezember bei einer Explosion 14 türkische Soldaten ums Leben gekommen. Was die Causa für Olympiasiegerin Dujmovits noch prekärer macht: Ihre Homepage wurde per kurdischem Cyber-Angriff gehackt (siehe auch ausführliches krone.tv-Interview im Video oben).

"FUCK ISIS", "Lang leben die Gotteskämpfer" und andere - bisweilen kryptische - Botschaften hinterließen die Hacker auf Julias Homepage. Die Attacke dürfte auf das Konto der kurdischen Peschmerga gehen, einer IS-feindlichen Kampftruppe. "Auch wenn mir natürlich bewusst ist, dass das nur Angstmacherei ist, so hat mich der Inhalt doch nachdenklich gemacht", sagt Dujmovits im krone.tv-Interview (siehe Video oben): "So ein Hack passiert ja nicht zufällig. Da hat sich jemand Gedanken gemacht, wann wer bei welchem Rennen am Start ist, und dann gezielt meine Homepage ausgesucht. Das geht natürlich nicht spurlos an einem vorüber."

"Verstehe den ÖSV total"
Unabhängig davon hatte der ÖSV die Athleten schon davor eine Art Einverständniserklärung unterschreiben lassen, in Kayseri auf eigene Gefahr, also gleichsam als Privatperson an den Start zu gehen. "Ich verstehe den ÖSV total, ich hätte nicht anders gehandelt", sagt Julia. Weil sie die einzige ÖSV-Läuferin ist, die auf den Start in der Türkei verzichtet, "bin ich ja quasi die Einzige, die das tut, was der ÖSV ursprünglich von uns wollte. Ich hatte einfach von Beginn an kein gutes Gefühl."

Scharfschützen am Pistenrand
Da half auch nicht, dass die FIS via Brief an die Athleten versprach, alles zu tun, um die Sicherheit während des Rennwochenendes zu gewährleisten. Also etwa gedenkt, Scharfschützen am Pistenrand zu positionieren und private Sicherheitskräfte über die Athleten wachen zu lassen. "Natürlich lässt die FIS nichts unversucht. Und ich bin auch überzeugt, dass nichts passieren wird. Aber Scharfschützen beim Training und beim Rennen - da fragst du dich halt schon, ob das dafür steht", sagt Dujmovits.

Die Entscheidung gegen die Türkei-Reise ist ihr alles andere als leicht gefallen. Zum einen aus rein sportlichen Gründen ("Ich bin überzeugt, dass ich unter die Top 3 fahren hätte können") - zum anderen, "weil Kayseri ein wirklich cooler Spot ist. Die Bedingungen im Vorjahr waren absolut top. Aber in diesem einen Jahr ist dort leider viel passiert.

Volle Konzentration auf die WM
Etwas Gutes hat die Causa für Julia aber doch: Sie kann sich in Ruhe auf die WM vorbereiten. Diese startet für die Snowboarder in zwei Wochen in der Sierra Nevada. Von Freitag bis Montag geht's mit der deutschen Kollegin Anke Wöhrer zum Training nach Deutschland. Abgeschottet. Unaufgeregt. Und hoffentlich zielführend. Damit spätestens bei der WM wieder die sportlichen Schlagzeilen dominieren.

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(Bild: KMM)



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