Extracooler Teamchef

Koller ruhig, es gibt aber keine “Nibelungentreue”

Sport
01.06.2016 18:35

Teamchef Marcel Koller ist nach dem mageren 2:1 im EM-Test gegen Malta darum bemüht, keine Selbstzweifel in der Mannschaft aufkommen zu lassen. Der Schweizer sieht seine Spieler zwei Wochen vor dem EM-Start am 14. Juni gegen Ungarn zwar in der Pflicht. Beunruhigt ist er ob der matten Darbietung in Klagenfurt aber nicht. "Wir wissen, dass es nicht der Superknaller war. Wir müssen uns noch steigern. Aber ich bin überzeugt, dass wir das noch hinkriegen", betonte Koller am Mittwoch. "Es ist wichtig, dass man jetzt nicht die Ruhe verliert. Ich habe ins Team Vertrauen. Sie haben schon öfter bewiesen, dass sie es können."

Klare Torchancen waren gegen die Malteser Mangelware. Koller vermisste die Präzision im Passspiel. "Es waren unnötige Abspielfehler dabei." Auch der Spielaufbau ging ihm zu langsam. Warum er dennoch so ruhig blieb? "Es ist ein Vorteil, wenn man viereinhalb Jahre zusammen ist. Man weiß, wie man die Spieler anpacken muss. Die Stimmung ist gut." In einer Nachbesprechung wies der Teamchef seine Schützlinge dennoch darauf hin, dass nicht alles von alleine gehe. "Ich habe ihnen gesagt: Man kann nicht kurz vor dem Ungarn-Spiel den Knopf drücken und es funktioniert alles. Es ist auch der Kopf der Spieler entscheidend. Da ist jeder für sich alleine zuständig, dass er das abruft und sich in den Hintern kneift."

"Es wäre das Schlimmste, jetzt Angst zu haben"
Einige ÖFB-Akteure befinden sich offensichtlich nicht in der Form aus der souveränen Qualifikation. Änderungen an seiner EM-Startformation schloss Koller deshalb nicht aus. "Das hängt sicher auch von den nächsten Trainingseinheiten ab. Da geht es nicht um Nibelungentreue, sondern darum, die beste Elf zu finden, um gegen Ungarn gewinnen zu können." Koller ist allerdings dafür bekannt, sehr lange an seinem Stammpersonal festzuhalten. Das dürfte auch für den mit Stuttgart abgestiegenen Martin Harnik gelten. "Da gilt es, mit ihnen zu sprechen und ihnen auch Vertrauen zu geben", sagte der 55-Jährige. Die Spieler sollten nicht an sich zweifeln. "Es wäre das Schlimmste, jetzt Angst zu haben und zu zweifeln. Sie haben es oft genug bewiesen, dass sie es können."

"Es war kein Glanzspiel, aber wir haben gewonnen"
Revolutionen sind in den kommenden Wochen daher ausgeschlossen. Koller will in die Mannschaft hineinhören. "Für mich gilt es herauszufinden, wer ein bisschen braucht. Aber es sind auch erfahrene Spieler dabei." Stürmer Marc Janko etwa, der bei seinem Comeback nach Verletzungspause kaum in Erscheinung trat. Koller: "Er muss sich herantasten, aber es ist alles gut verlaufen." Das skurrile Eigentor von David Alaba besprach Koller noch in der Kabine mit dem Bayern-Star. Die Partie an sich will er sich nicht schlechtreden lassen. "Es war nicht gut, es war kein Glanzspiel, aber wir haben gewonnen." Italiens Teamchef Antonio Conte sei über einen 1:0-Sieg gegen Malta in der EM-Quali heilfroh gewesen.

Test gegen Niederlande wichtig, "aber gegen Ungarn zählt es"
Die ausbaufähige Leistung begründete Koller auch mit fehlender Frische und Spritzigkeit. "Wir haben es so ausgesucht, dass wir nach dem Trainingslager nicht gleich einen Topgegner haben", erklärte Koller. Am Samstag (20.30 Uhr) wartet in Wien ein anderes Kaliber. Das Resultat der EM-Generalprobe gegen die Niederlande - bis Mittwoch waren 44.000 Tickets verkauft - wollte Koller nicht überbewerten. "Grundsätzlich ist das Ergebnis wichtig. Das bringt auch Selbstvertrauen. Es ist aber nicht das Wichtigste, wir wollen uns weiterentwickeln. Gegen Ungarn zählt es dann."

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(Bild: KMM)



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