Adieu, Sandra!

Klemenschits-Abschied: “Tour war wie eine Familie”

Sport
13.10.2016 11:16

Knapp vier Wochen vor ihrem 34. Geburtstag hat Sandra Klemenschits ihre Tennis-Karriere beendet. Die Salzburgerin, deren Schicksal gemeinsam mit dem ihrer Zwillingsschwester Daniela nicht nur auf der WTA-Tour für Schlagzeilen gesorgt hatte, sagte am Mittwochabend nach einem Doppel-Aus in Linz an der Seite der Schweizerin Patty Schnyder dem Sport Adieu.

Nach dem tragischen Tod ihrer Schwester im April 2008 kehrte Sandra auf die Tour zurück und kämpfte sich im Doppel-Ranking noch bis auf Platz 55 (März 2014). "Es ist schon ein bisserl ein komisches Gefühl. Ich habe immer gern Tennis gespielt. Ich glaube, es sind jetzt 20 Jahre. Die Tour war wie eine Familie", erinnerte sich Klemenschits, die kurioserweise nach ihrem letzten Profi-Match beim Generali Ladies zu einer Dopingkontrolle musste.

Krebserkrankung überstanden
Den größten Sieg hat Sandra Klemenschits aber abseits der Tennis-Courts dieser Welt gefeiert. Bei ihrer Schwester Daniela und auch bei ihr selbst war im Jänner 2007 eine seltene Form von Unterleibskrebs festgestellt worden. Die Ärzte hatten dem damals stärksten Damen-Tennis-Doppel in Österreich eine Lebenserwartung von nur noch sechs Monaten prognostiziert. Für Daniela Klemenschits war nach 22 Operationen am 9. April 2008 der Kampf zu Ende.

Ihre Schwester Sandra überlebte nicht zuletzt aufgrund des aufopfernden Einsatzes des damaligen ÖTV-Masseurs Kurt Waltl. Spendenaktionen auch auf der WTA-Tour halfen, die kostenintensiven Behandlungen zu bewältigen. "Für mich hat ein Sieg und eine Niederlage nach meinen gesundheitlichen Problemen ein bisserl an Wert verloren, weil man einfach weiß, dass Gesundheit im Leben das Wichtigste ist", erinnerte sich Klemenschits auch in der Stunde ihres Rücktritts. "Das war für mich der größte Sieg in meinem Leben."

"Gibt im Leben auch andere Sachen als einen Tennisball"
Ein anhaltendes Fersenproblem hat Klemenschits zum Karriere-Ende bewogen, doch die Leidenschaft für den Sport hat sie weiter. "Es gibt im Leben auch andere Sachen als einen Tennisball. Aber ich möchte im Tennisbereich bleiben, habe die Tennislehrerausbildung fertig gemacht", sagte Klemenschits. Zudem würde sie, wenn sie das Fed-Cup-Team im Doppel brauchen sollte, durchaus noch einmal wettkampfmäßig auf den Platz zurückkehren. Sie könne mit ihrer Ferse eben nicht mehr über ein ganzes Jahr spielen. "Es wäre sicher schön, mit der Mannschaft noch den Aufstieg zu schaffen."

Weiterführen will sie auch die auf Wunsch ihrer Schwester gegründete Charity zugunsten der Krebshilfe. Ihren größten Sieg auf dem Court feierte Klemenschits 2013 in Bad Gastein, wo sie sich mit der Slowenin Andreja Klepac ihren ersten und einzigen WTA-Doppel-Titel geholt hat. "Ich habe mit über 50 Spielerinnen Doppel gespielt. Das war wie eine Familie, wir haben auch außerhalb Spaß gehabt. Sportler sind auch Menschen - wenn es wo hängt, sieht man, dass sie hinter einem stehen."

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(Bild: KMM)



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