Gottesmann besorgt:

“Kirche im Religionskrieg kein heiliger Ort mehr”

Österreich
27.07.2016 15:18

"Nicht einmal die Kirche als heiliger Ort ist ein Tabu - diese islamistischen Fanatiker provozieren in Europa einen Religionskrieg und die EU reagiert darauf bisher nur halbherzig", sorgt sich Gerhard Maria Wagner, der Pfarrer von Windischgarsten in Oberösterreich und vor sieben Jahren Kurzzeit-Weihbischof der Diözese Linz. Kardinal Christoph Schönborn plädiert dafür, den "Kreislauf des Hasses" zu durchbrechen.

"Dass Christen in Heimatländern des Islam wie in Pakistan, Ägypten oder in Syrien gemeuchelt und verfolgt werden, ist ja seit Jahren traurige Tatsache. Aber die Welt hat weggeschaut. Dass aber in Mord gipfelnder religiöser Hass und Terror, wie nun in Frankreich, in einem Land mit christlicher Mehrheit passieren kann, muss uns alle zutiefst sorgen", sagt der konservative Gottesmann, bekannt dafür, dass er sich kein Blatt vor den Mund nimmt.

"Politik und EU massiv gefordert"
Allen müsse bewusst sein, dass der Glaubenskrieg von islamistischen Fanatikern ins Herz von Europa getragen worden sei. "Die Politik und insbesondere die EU sind massiv gefordert, sich der Wurzeln des christlichen Glaubens zu besinnen und ihn mit aller Kraft und allen Mitteln zu schützen", fordert Wagner. Der EU wirft er mangelndes Engagement vor: "Sie sieht den Feindseligkeiten mehr oder weniger hilflos zu - Brüssel, ja ganz Europa muss aufwachen!"

"Müssen wissen, wer bei uns ist"
Für Pater Karl Wallner vom Stift Heiligenkreuz in Niederösterreich ist klar, dass jetzt der Staat gefordert ist, die Christen zu schützen: "Wir müssen wissen, wer bei uns ist, und dürfen nicht Hunderttausende unkontrolliert hereinlassen", so Wallner.

"Kreislauf des Hasses durchbrechen"
Kardinal Christoph Schönborn hält nach der Hinrichtung des 86-jährigen Priesters Abbé Jacques Hamel während der Heiligen Messe in einer französischen Kirche Rache und Gegenschläge für nicht zielführend. "Gegen diese Art von Krieg gibt es für mich als Christ keine andere Antwort als jene, die Jesus selbst gegeben hat." Rache werde nicht helfen, "es gilt vielmehr, den Kreislauf des Hasses zu durchbrechen und nach dem Beispiel Jesu die Herzen der potenziellen Täter zu erreichen", so Schönborn am Rande des Weltjugendtages in Krakau, wo die Kirche ein friedvolles Fest des Glaubens und der Barmherzigkeit mit 2,5 Millionen jungen Menschen feiert. Der Wiener Erzbischof wünscht sich, "dass die IS-Fanatiker, großteils junge Menschen, etwas anderes als den Hass und blinde brutale Gewalt kennenlernen".

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