"Watschn" angedroht?

Kellnerin angepöbelt: Bürgermeister am Pranger

Österreich
03.11.2016 17:41

Der Bürgermeister der Salzburger Ortschaft St. Gilgen steht derzeit wegen Sexismusvorwürfen im Kreuzfeuer der Kritik: Der ÖVP-Politiker Otto Kloiber soll bei einem Gasthausbesuch vor zwei Monaten zu einer Kellnerin "Ich pick dir einen Tausender aufs Hirn und dann ..." gesagt haben. Kloiber bestätigte die Aussage, die mit den Worten "... gehörst mir" geendet habe. Die Kellnerin spricht aber von einem eindeutig sexistischen und derben Verb. Zudem soll ihr eine "Watschn" angedroht worden sein.

Erst am Mittwoch machte eine Unbeteiligte die Sache publik und stellte den Sexismusvorwurf in den Raum. Am Tag des Zwischenfalls war Kirtag, "und den habe ich als Bürgermeister organisiert. Ich habe den ganzen Tag keinen Alkohol getrunken, am Abend sind wir dann noch etwas trinken gegangen", sagte Kloiber. Die Kellnerin habe ihn dann geärgert und behauptet, er habe beim Jachtclub noch offene Rechnungen. "Und das stimmt nicht." Zwar werde beim Club nicht jedes Getränk sofort bezahlt, aber da es noch einen zweiten Kloiber beim Club gebe und er mehrmals dessen Rechnungen erhalten habe, zahle er seit dem Vorjahr immer sofort.

"Der ist mir rausgerutscht"
Die Kellnerin habe ihn an dem Abend immer wieder blöd angeredet und nicht mehr aufgehört, bis der betreffende Satz gefallen sei. "Der ist mir rausgerutscht. Es gibt keinen sexistischen Hintergrund, es ist nur ums Geld gegangen", sagte der Ortschef am Donnerstag. Schließlich habe er das Lokal verlassen. Nach einer Stunde sei er zurückgekommen um sich zu entschuldigen, aber die Bedienstete sei nicht mehr anwesend gewesen. "Nächstes Mal gehe ich besser in den Keller und schimpfe alleine."

"Bin mir richtig billig vorgekommen"
Gegenüber den "Salzburger Nachrichten" schilderte die Kellnerin die Situation gänzlich anders: "Der Bürgermeister hat mich an diesem Abend blöd angesprochen. Ich bin mir als Frau richtig billig vorgekommen. Von einer Anzeige habe ich abgesehen, denn so etwas bringt ja nichts. Wenn er sich bei mir entschuldigen will, nehme ich dies gern an."

E-Mail lässt Wogen hochgehen
Eine andere Bewohnerin von St. Gilgen verschickte zudem am Mittwoch eine E-Mail an Kloiber, Medien und andere Personen. Laut Kloiber umfasst der Verteiler rund 50 Mail-Anschriften. Im Schreiben stellt die Verfasserin dem Bürgermeister mehrere Fragen zu dem Vorfall - unter anderem, ob es der Wahrheit entspreche, dass er eine Frau mit sexuellen Handlungen bedroht habe.

Kloiber vermutet hinter der Aktion eine "Retourkutsche", denn die Mail-Schreiberin will seinen Angaben zufolge einen Spazierweg neben ihrem Grundstück sperren lassen. Er habe in der Sache die Interessen der Gemeinden vertreten.

Auch "Watschn" angedroht?
Daraufhin meldete sich der Ehemann der E-Mail-Verfasserin und wies die Angaben des Bürgermeisters zurück. Der Mann bekräftigte erneut die Vorwürfe und sagte, der Politiker habe der Kellnerin auch eine "Watschn" angedroht.

Bürgermeister Kloiber bestritt die Angaben des Ehemanns der E-Mail-Schreiberin, wonach er der Kellnerin auch Gewalt angedroht habe. Er sei damals mit der jungen Frau in Streit geraten, die Situation sei eskaliert, aber "ich bin nicht einer, der jemandem etwas androht", verwies er am Donnerstagnachmittag auch darauf, dass er ein verheirateter Vater von zwei Mädchen sei. Er habe auch in seinem ganzen Leben nie mit jemandem gerauft, so der 49-Jährige.

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