Iraker in Wien

Kämpft um Aufenthalt: “Ich will kein Asylant sein”

Österreich
25.06.2016 14:14

Er ist 84, Iraker, schwer reich. Fernsehmacher, Filmregisseur, Autor - und von Jugend an eng mit Österreich verbunden. Er hat einst in Wien studiert, besitzt hier Immobilien. Aber Fasai Al-Yasiri darf nie länger als 90 Tage am Stück in seiner zweiten Heimat bleiben. Weil ihm eine Niederlassungsbewilligung verweigert wird.

Hübsche Möbel, silbernes Geschirr, teure Bilder. In einer geräumigen Altbauwohnung in Wien haben sich Fasai Al-Yasiri und seine Ehefrau Hind Kamil (52), Schauspielerin, ein kleines Paradies geschaffen. "Wir lieben beide diese Stadt", sagt der Mann.

Und er beginnt vom Früher zu erzählen: "Mit 20 ging ich nach Wien, studierte hier Kunst." Danach kehrte er zurück in den Irak. Wurde dort Chef der größten Fernsehstation des Landes. Drehte Spielfilme, übersetzte Brecht ins Arabische. Erhielt viele Auszeichnungen, darunter auch einen UNO-Friedenspreis.

Selbst mit 84 nicht in den Ruhestand
Selbst mit 84 denkt Al-Yasiri nicht daran, in den Ruhestand zu gehen - er besitzt den einzigen Privat-TV-Sender im Irak. Ist deshalb oft in seiner Heimat, aber er würde gerne Österreich seine zweite Heimat nennen dürfen. "Ich habe da so viele Freunde, zwei meiner Kinder wohnen hier." Aber alle seine Anträge auf eine Niederlassungsbewilligung wurden bislang abgelehnt. Grund: Keine Versicherung will ihn wegen seines fortgeschrittenen Alters zum Kunden nehmen. "Obwohl ich bereit bin, hohe Kautionen zu hinterlegen und enorme monatliche Raten zu bezahlen."

"Religiöse Kreise im Irak haben die Scharia über meinen Klienten verhängt, er könnte also einen Asylantrag stellen", so Al-Yasiris Anwalt Werner Tomanek: "Doch er will weiterhin im Irak leben und arbeiten und bloß manchmal mehr Zeit in Wien verbringen, als ihm ein Touristenvisum erlaubt."

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