Bei Freitagsgebet

Kabul: Dutzende Tote bei IS-Anschlag auf Moschee

Ausland
25.08.2017 19:33

Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat haben bei der Erstürmung einer vollbesetzten Moschee in der afghanischen Hauptstadt Kabul mindestens 25 Menschen getötet. Man wisse bisher von mindestens zwei toten Polizisten, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Najib Danish am Freitagnachmittag. Es gebe zudem mehr als 40 Verletzte.

Der sunnitische IS beanspruchte die Tat über sein Sprachrohr AMAQ für sich. Die Moschee wird von Schiiten besucht. Anders als in vielen muslimischen Ländern gibt es in Afghanistan keine Geschichte blutiger Fehden zwischen Sunniten und Schiiten. Aber der IS greift seit seinem Aufkommen in Afghanistan Anfang 2015 vermehrt Versammlungsorte von Angehörigen der mehrheitlich schiitischen Minderheit der Hasara oder deren Moscheen an.

Erst am frühen Abend, mehr als fünf Stunden nach den ersten Schüssen zur Mittagszeit (Ortszeit), endete der Polizeieinsatz. Einer der beiden Attentäter habe sich schon am Eingang der Moschee in die Luft gesprengt, der andere sei von Sicherheitskräften erschossen worden, sagte der Kabuler Polizeisprecher Bazir Mujahid. Anwohner hatten von mehreren Detonationen auf dem Gelände berichtet. Einsatzkräfte hätten auch eine Seitenwand des Moscheegeländes gesprengt, um Menschen die Flucht zu ermöglichen, sagte Mujahid.

Polizei sprengte Seitenwand
Seinen Informationen nach sind in der Moschee zwei Sprengsätze explodiert. Beobachter hatten aber auf sozialen Medien von weiteren Explosionen berichtet. Der afghanische Journalist Bilal Sarwary twitterte, die Polizei habe eine Seitenwand des Moscheegeländes gesprengt, um Menschen die Flucht zu ermöglichen.

Die Angreifer waren während des wichtigen Freitagsgebets in die Moschee im normalerweise friedlichen und zentral gelegenen Wohnviertels Chair Chana eingedrungen. Zuerst hatte sich am Tor ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt.

Sprengstoffhunde im Einsatz
Ein Reporter der "New York Times" berichtete von weinenden Menschen, die hinter Absperrungen auf Nachricht von Verwandten warteten. Polizisten versuchten, sich mit einer Mini-Drohne über der Moschee einen Eindruck von der Lage zu verschaffen, Sprengstoffsuchhunde waren im Einsatz.

Zuletzt waren Kämpfer des IS Anfang August in eine Moschee in der westafghanischen Stadt Herat eingedrungen und hatten mindestens 50 Menschen getötet und mindestens 80 verletzt. In Kabul hatte der IS zuletzt Mitte Juni eine Schiitenmoschee an einem hohen schiitischen Feiertag angegriffen und vor dem Tor mindestens vier Menschen getötet. Die Täter wurden in der Küche abgefangen und erschossen, bevor sie in das vollbesetzte Innere vordringen konnten. Im November hatte der IS bei dem Angriff auf eine schiitische Moschee in Kabul um die 30 Menschen getötet und rund 80 verletzt.

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