"Katastrophale Arbeitsumstände zulasten der Patienten" führen jetzt zur Gründung einer unabhängigen österreichweiten Gewerkschaft nach dem Vorbild der Ärztevertretung "Asklepios". "Viele Kollegen sind an der Grenze der Belastbarkeit angekommen, stehen wie das Gesundheitssystem vor dem Zusammenbruch, finden aber kein Gehör", begründen die Initiatoren ihren Entschluss.
"Ich habe keine Zeit mehr für meine Patienten, es gibt keinen Platz mehr für Mitgefühl oder Zuwendung für die uns anvertrauten Menschen. Auch im Pflegebereich mutiert die Arbeit zu einer seelenlosen Massenabfertigung der Patienten unter enormem Druck", schildert eine beim Wiener Krankenanstaltenverbund angestellte Krankenschwester die ihrer Meinung nach unzumutbaren Arbeitszustände.
Genau solche verzweifelten Hilferufe des heimischen Pflegepersonals sind es, die Dr. Gernot Rainer, Gründer der unabhängigen Ärztegewerkschaft, zur Geburtshilfe für eine österreichweite Interessenvertretung dieser Spitals-Berufsgruppen bewogen hat. Quer durch die Bundesländer haben sich Betroffene wie die Diplomierten Gesundheitspfleger Fabian Martin (beim Hilfswerk in Salzburg tätig) und Lukas Ertler aus Kärnten zusammengetan, um ihre Anliegen zu artikulieren. Sie klagen im Namen ihrer Kollegen über Arbeitsverdichtung, Überlastung und finanzielle Einbußen durch geänderte Diensträder bei de facto weniger Personal.
Schuld sei das neue Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz. Mit Rat und Tat stehen eben "Asklepios"-Gründer Rainer (bekanntlich wegen seines Engagements am Wiener Otto-Wagner-Spital gekündigt) und Vizeobfrau Anna Kreil zur Seite: "Wer mit offenen Augen durch unsere Spitäler geht, kann die schlimmen Zustände für die Patienten nicht verleugnen."
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