Coup in Paraguay

“Jahrhundertraub”: 4 Tote, 30 Mio. Euro erbeutet

Ausland
25.04.2017 15:40

Der Polizeibericht liest sich wie das Drehbuch eines Actionfilms: Rund 60 schwer bewaffnete Verbrecher haben am Montag das Lager des Geldtransportunternehmens in Paraguay gesprengt und aus dem Tresor rund 30 Millionen Euro geraubt. Dabei wurde ein Polizist getötet. Den Angreifern gelang die Flucht über die Grenze nach Brasilien. Wenig später stieß die brasilianische Polizei auf einige Mitglieder der Bande, im Zuge eines Schusswechsels wurden drei Kriminelle getötet. Nach den restlichen Tätern läuft eine Fahndung, an der auch die Armee beteiligt ist.

Die paraguayische Polizei spricht von einem "Jahrhundertraub", der sich in der Stadt Ciudad del Este rund 50 Kilometer von der brasilianischen Grenze entfernt ereignet hat. Die Gangster hatten das Lager des Geldtransportunternehmens Prosegur mit Sprengsätzen attackiert und die bisher größte Summe in der Region erbeutet. Ciudad del Este ist für kriminelle Geschäfte berüchtigt. Ein Teil der Beute konnte nach dem Schusswechsel in Brasilien sichergestellt werden, wie die Zeitung "ABC Color" berichtete.

Regierungsgebäude angegriffen, Fahrzeuge in Brand gesteckt
Die Mitglieder der Bande flüchteten vermutlich mit Motorbooten über den Parana-Fluss nach Brasilien - es wird vermutet, dass die Bande aus der brasilianischen Metropole Sao Paulo stammt. Das Prosegur-Gebäude wurde zerstört. Andere Bandenmitglieder griffen mit Sturmgewehren gleichzeitig das lokale Polizeipräsidium und das regionale Regierungsgebäude an und setzten mehr als ein Dutzend Fahrzeuge in der Stadt in Brand. Offensichtlich war der Plan, die Sicherheitskräfte von dem Überfall abzulenken und die Verfolgung zu erschweren. Die Gangster verstreuten auf der Flucht zudem Tausende Krähenfüße, spitze Metallzinken, hinter sich auf der Straße.

Die Polizei fand wenige Kilometer vom Tatort entfernt fünf verlassene Autos mit brasilianischer Zulassung, in denen sich Waffen und viel Sprengstoff befanden. Die Ermittlungen weisen auf eine von langer Hand geplante Aktion der berüchtigten brasilianischen Verbrecherbande Primeiro Comando da Capital (PCC/Erstes Kommando der Hauptstadt) hin, wie Polizeisprecher Augusto Lima berichtete. Sie hat ihren Sitz in Sao Paulo und dominiert in vielen Regionen den Drogenhandel.

Armee unterstützt Polizei bei Verfolgung der Räuberbande
Anfang des Jahres war es zu Gefängnismeutereien mit mehr als 100 Toten gekommen, an denen auch PCC-Mitglieder beteiligt waren. Paraguays Staatschef Horacio Cartes ordnete den Einsatz des Militärs bei der Verfolgung der Räuber an. Die Behörden hatten Informationen über die Vorbereitung eines großen Überfalls bekommen, ohne jedoch das Ziel und den Zeitpunkt zu kennen, wie Innenminister Lorenzo Lezcano dem Sender ABC Cardinal sagte.

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