Verschüttetes Hotel

Italien: Alle Vermissten nach Lawine tot geborgen

Ausland
26.01.2017 05:41

Nach dem Lawinenunglück in Italien haben die Katastrophenhelfer alle noch Vermissten tot aus den Trümmern des Hotels in den Abruzzen geborgen. Insgesamt seien 29 Leichen abtransportiert worden, teilte die Feuerwehr am Donnerstag mit. Elf Menschen überlebten das Unglück: Zwei Personen hatten sich im Freien aufgehalten, als die gewaltige Lawine am Mittwoch vergangener Woche über dem Hotel Rigopiano niederging. Neun Menschen - darunter vier Kinder - wurden aus den Trümmern befreit.

Am Montag waren zudem drei Hundewelpen der Eigentümer des verschütteten Hotels Rigopiano in der Ortschaft Farindola wohlauf in einem Heizungsraum gefunden worden. Das Hotel liegt in 1200 Metern Höhe unter einem Steilhang am Fuße des Bergmassivs Gran Sasso. Die Zufahrtsstraßen waren wegen des hohen Schnees vor dem Unglück nicht passierbar. Am Mittwoch waren nach einer Woche gefährlicher und komplizierter Bergungsarbeiten noch immer rund 200 Helfer im Einsatz.

Nach einer Erdbebenserie hatten vergangenen Mittwoch Schneemassen das Hotel verschüttet. Wegen meterhohen Schnees erreichten die ersten Rettungskräfte den Unglücksort erst mitten in der Nacht am Donnerstag auf Skiern. Sie verschafften sich zunächst mit Schaufeln Zutritt in das Hotel, in dem sich zum Zeitpunkt des Unglücks mehr Menschen aufgehalten hatten als zunächst vermutet. Freitagvormittag hatte einige Angehörige die erste gute Nachricht nach mehr als 40 Stunden des Bangens erreicht: Die Einsatzkräfte orteten Überlebende und retteten schließlich mehrere Menschen.

Kritik an den Behörden
Nach dem Lawinenunglück mehrt sich die Kritik an den Behörden. Die Staatsanwaltschaft in Pescara ermittelt gegen unbekannt wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung. Sie geht unter anderem Anschuldigungen nach, wonach Notrufe ignoriert worden sein sollen und sich der Rettungseinsatz in der Abruzzen-Gemeinde verzögert haben soll. Es würden auch alle Entscheidungen überprüft, die zur Eröffnung des Hotels geführt hätten, hatte Staatsanwältin Cristina Tedeschini gesagt. Es stellt sich die Frage, ob das Hotel an dem Steilhang nach den heftigen Schneefällen in der Region nicht schon vorher evakuiert werden hätte müssen.

Regierung verspricht Untersuchung
Die italienische Regierung versprach eine genaue Untersuchung möglicher Fehler bei dem Rettungseinsatz. Juristische Ermittlungen würden klären, ob es Verzögerungen bei dem Einsatz gegeben habe und wer dafür verantwortlich sei, hatte Ministerpräsident Paolo Gentiloni am Mittwoch vor dem Senat in Rom gesagt. "Die Regierung fürchtet sich nicht vor der Wahrheit." Man dürfe aber nicht vorschnell nach einem Sündenbock suchen, die Einsatzkräfte hätten alles in ihrer Macht Stehende getan, um Leben zu retten.

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