Sollen untertauchen

IS trainiert seine Kämpfer sogar für Asylverfahren

Ausland
13.11.2016 08:32

Die Terrormiliz Islamischer Staat soll ihre Kämpfer gezielt darauf vorbereiten, unter Flüchtlingen in Europa unterzutauchen und nicht aufzufallen. Das berichtet die "Welt am Sonntag" und beruft sich dabei auf einen Warnhinweis des deutschen Bundesnachrichtendienstes von Ende Oktober. Demnach wird den Kämpfern etwa Verhalten antrainiert, um bei Befragungen durch Polizisten oder beim Stellen von Asylanträgen als klassische Flüchtlinge anerkannt zu werden.

Alle neun Täter der Pariser Terroranschläge von vor einem Jahr seien als Flüchtlinge getarnt nach Europa gekommen, schrieb die "Welt am Sonntag" weiter. Bis heute verschwunden sei der mutmaßliche Bombenbauer.

Er sei im Oktober 2015 über die Balkanroute und Österreich bis nach Deutschland gereist und mit zwei weiteren Männern vom inzwischen inhaftierten Franzosen Saleh Abdeslam in einem Ulmer Hotel abgeholt worden. Die Ermittler gehen laut Angaben der Zeitung davon aus, dass der Bombenbauer von Paris nach Syrien entkommen ist.

Terroristen planten Anschlag auf Amsterdamer Flughafen
Die Zeitung erfuhr aus Ermittlungsakten auch, dass die Terroristen am 13. November 2015 wohl einen parallelen Anschlag auf den Amsterdamer Flughafen Schiphol geplant haben könnten. Darauf deute ein Organigramm der eingesetzten Terrorteams hin, das auf einem Laptop der späteren Brüssel-Attentäter gefunden worden sei. Unklar sei, warum es in Amsterdam keinen Anschlag gegeben habe.

Zwei Anschläge in Russland vereitelt
Unterdessen hat auch der russische Inlandsgeheimdienst FSB am Wochenende laut eigenen Angaben zehn Terrorverdächtige aus zentralasiatischen Staaten festgenommen. Sie hätten ein Jahr nach der islamistischen Anschlagsserie von Paris ähnliche Angriffe in Moskau und St. Petersburg geplant, berichteten russische Medien. Die sieben in St. Petersburg festgenommenen mutmaßlichen Dschihadisten wollten dort zwei große Einkaufszentren angreifen, wie das Informationsportal fontanka.ru am Sonntag meldete. In der Regierungszeitung "Rossijskaja Gaseta" hieß es unter Berufung auf Sicherheitsdienste, mehrere Sprengsätze sollten gleichzeitig an gut besuchten Orten explodieren. Zugleich sollten in verschiedenen Teilen der Städte "Terroristen mit Schnellfeuergewehren in die Menge schießen".

Während der Festnahmen wurden dem FSB zufolge vier selbst gebaute Bomben, Schusswaffen, Zünder und Munition beschlagnahmt. Die Razzien wurden demnach in Zusammenarbeit mit den kirgisischen und tadschikischen Behörden vorgenommen. Die Festgenommenen hätten zugegeben, Kontakte zu IS-Führungsmitgliedern in Syrien und im Irak unterhalten zu haben. Laut Angaben der Behörden in den mehrheitlich muslimischen Staaten Tadschikistan und Kirgistan kämpfen rund 1000 Tadschiken und etwa 500 Kirgisen an der Seite des IS.

Der FSB veröffentlichte Aufnahmen eines offenbar jugendlichen Tadschiken in Handschellen. Dieser sagt aus, sein Bruder kämpfe in Syrien und er selbst wolle in Moskau einen "Terrorangriff" verüben.

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