Treffen mit Kurz

“Interessanter” Besuch des “Boris Brexit” in Wien

Österreich
02.09.2016 14:40

"Es war sehr interessant." Außenminister Sebastian Kurz, sonst ein Meister der Eloquenz, musste doch etwas nach Worten ringen, nachdem Großbritanniens strohblonder Außenminister Boris Johnson - genannt "Boris Brexit" - wie ein Wirbelwind zu ihm ins Ministerium hineingepoltert und bald wieder hinausgepoltert war. Dennoch hinterließ er deutliche Spuren.

"Wir verlassen nicht Europa, wir verlassen die Europäische Union, und wir sind an einer starken EU interessiert", brachte der britische Außenminister und Wortführer der Brexit-Kampage seine Haltung kurz auf den Punkt. "Wir wollen eine starke Partnerschaft mit der EU und auch immer engere Beziehungen zu Österreich." Außenminister Kurz teilte im "Krone"-Gespräch die Bemühungen, das Land so eng wie möglich an der EU zu halten: "Großbritannien ist erstens ein großer Wirtschaftspartner und zweitens wichtig für die Sicherheit auf dem Kontinent."

Nach Austritt umfassendes Wirtschaftsabkommen mit EU
Diplomaten, die an den Ministergesprächen teilnahmen, wollen folgende aktuelle Haltung der britischen Regierung erkannt haben: Der Brexit ist klar, es gibt kein Zurück. Die Austrittsverhandlungen sollen eher rasch beginnen. Die Zuzugsbeschränkungen sollen kommen, und weil dann eine weitere volle Teilnahme am EU-Binnenmarkt nicht möglich wäre, wird ein umfassendes Wirtschaftsabkommen mit Brüssel angestrebt. Die Wirtschaftspolitik Großbritanniens wird eine entschieden liberale Marktwirtschaft sein.

Johnson: "Stolzer Besitzer einer Kuhglocke aus Österreich"
Im Hinblick auf Österreich kam der frühere Londoner Bürgermeister in seinem kurzen Statement auch auf das "Cable Car" über die Themse und die am Bau beteiligte Vorarlberger Seilbahnfirma Doppelmayr zu sprechen: "Ich bin stolzer Besitzer einer Kuhglocke, die ich von Doppelmayr bekommen habe", sagte er. Der Bau sei "eine österreichische Investition in London" gewesen, "für die wir sehr dankbar sind".

Vom Brexit-Wortführer zum Außenminister
Johnson ist seit Juli Außenminister seines Landes. Er war einer der Wortführer des Austrittslagers im Vorfeld des britischen EU-Referendums am 23. Juni und stellte sich mit dieser Haltung gegen den damaligen Premierminister David Cameron, einen Tory-Parteifreund. Cameron kündigte nach dem Referendum, bei dem rund 52 Prozent für einen Austritt des Landes aus der EU stimmten, seinen Rücktritt an. Seine Nachfolgerin Theresa May machte Johnson zum Außenminister.

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