Hannes Androsch:

“Intellektuelles Defizit in politischen Kreisen”

Österreich
23.08.2016 09:58

SPÖ-Urgestein Hannes Androsch hat sich wieder zur politischen Lage in Österreich geäußert. In einem Interview mit der "Presse" attestierte der ehemalige Finanzminister wichtigen politischen Kreisen "ein unglaubliches intellektuelles Defizit". Das sei, so der 78-Jährige, der Hauptgrund für Österreichs Unfähigkeit zu tiefgreifenden Reformen - besonders im Bildungsbereich.

Androsch fordert bereits seit Jahren mehr Geld für Bildung, Pflege und Forschung. Höhere Steuern seien dafür aber nicht notwendig, so der ehemalige Vizekanzler: "Wieso schaffen es die Schweiz und Deutschland mit deutlich niedrigeren Steuerquoten? Für Bildung geben wir mehr aus als die Niederländer und haben ein schlechteres Ergebnis."

Migration kann Androsch sowohl positive Seiten als auch Negatives abgewinnen: "Junge Migranten kompensieren das Alterungsproblem." Aber: "Flüchtlinge kommen nicht mit Zeugnissen von Eliteunis zu uns." Besonders im Job- und Bildungsbereich müssten die Ressourcen effizienter verteilt werden: "Für erfolglose Umschulungen geben wir fast so viel aus wie für Universitäten."

"Man fürchtet sich davor, eine falsche Politik zu ändern"
Dem aktuellen Kurs seiner Partei, besonders in der Flüchtlingsfrage, kann Androsch wenig abgewinnen. Reformen seien dringend notwendig, so der SPÖ-Grande: "Man fürchtet sich davor, eine falsche Politik zu ändern. Mit dem Erfolg, dass die FPÖ in Umfragen die stärkste Partei ist. Na gratuliere!"

Die besten Zitate von Hannes Androsch
Androsch über die Notwendigkeit von flexiblen Arbeitszeiten: "Der Kellner im Schweizerhaus, der zehn Stunden durchhackelt, macht auch nicht eine halbe Stunde Pause und schaut zu, wie draußen das Geschäft vorbeirennt." (Kronen Zeitung, 2. Juli 2016)

"Man kann die Vergangenheit nicht bewältigen - aber die Zukunft muss man!" (Kronen Zeitung, 20. September 2015)

Androsch über die Neuaufnahme von Beamten für Steuerprüfungen: "Bei den Finanzbeamten ist es wie bei den Parksheriffs. Sie sollen sich selber finanzieren." (Kronen Zeitung, 27. Juni 2015)

Über die Sorge der jüngeren Generationen über ihre Pensionen: "Zeigen Sie mir einen unter 40, der glaubt, dass die Pensionen sicher sind." (Kronen Zeitung, 20. Juni 2015)

Über die Fehler in der österreichischen Wirtschaftspolitik: "Wenn man die Entwicklung in Österreich ansieht, hat man drei Möglichkeiten: in Depression zu verfallen, in Zorn oder Zynismus. Ich hab mich für Letzteres entschieden." (Kronen Zeitung, 6. Juni 2015)

"Wir akzeptieren das Herumeiern der Politik nicht" (Kronen Zeitung, 12. November 2011)

"Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht aufgebe." (Kronen Zeitung, 12. November 2011)

"Wie die Gehrer 1995 Bildungsministerin geworden ist, hatte sie als Ziel, unter die ersten Fünf zu kommen. Das hat sie auch geschafft, aber von hinten." (Kronen Zeitung, 30. April 2011)

"Wenn einen alle mögen, dann muss man was falsch machen." (Kronen Zeitung, 14. Februar 2010)

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