Kamerun-Star

Gedenken an verstorbenen Foe bei Confed Cup

Sport
16.06.2017 11:16

Eine große Tragödie in Kameruns Fußball ist für die aktuelle Generation auch auf dem Weg zum Confederations Cup unvergessen. Als die "Unbezähmbaren Löwen" im Februar das Ticket nach Russland beim Afrika-Cup-Sieg in Gabun bejubelten, trugen alle Spieler ein Leiberl mit der Nummer 17. In Erinnerung an Marc-Vivien Foe.

2003 kollabierte der Mittelfeldspieler im Confed-Cup-Halbfinale gegen Kolumbien aufgrund plötzlichen Herzversagens und starb im Alter von 28 Jahren. Nun kehrt erstmals wieder ein kamerunisches Team zum Turnier der Konföderationen-Champions zurück.

"Es war tragisch, sehr, sehr emotional", erinnerte sich Winfried Schäfer, der damals die Mannschaft trainierte, an das Turnier in Frankreich. Nachdem sich die "Goldene Generation" um Samuel Eto'o, Rigobert Song und Foe durch Querelen um Prämien bei der WM 2002 selbst um die große Chance gebracht hatte und in der Gruppenphase ausgeschieden war, spielte Kamerun 2003 groß auf, schlug Brasilien und die Türkei.

Auch gegen Kolumbien gelang ein 1:0-Sieg - doch noch im Stadion erhielt das Team die schreckliche Nachricht vom Tod Foes. Nur drei Tage später war bereits das Finale gegen den Gastgeber angesetzt. Der damalige FIFA-Präsident Joseph Blatter besuchte die Mannschaft. Foes Witwe wendete sich an Rigobert Song und sagte dem Kapitän: "Marco hätte sich gewünscht, dass ihr spielt", erzählte Schäfer 14 Jahre später.

Und auch im Training kurz vor dem Finale spielte Song eine entscheidende Rolle. "Alle waren niedergeschlagen vom Schuhputzer bis zum Cheftrainer", sagt Schäfer. "Rigo kam zu mir und sagte: 'Coach, gib mir die Mannschaft für zehn Minuten.' Sie sind auf die andere Seite des Platzes gegangen, kamen wieder und waren wie verwandelt. Ich weiß bis heute nicht, was er mit ihnen gemacht hat."

Im Finale verlor Kamerun nach Golden Goal von Thierry Henry mit 0:1, doch das geriet zur Nebensache. Vor Anpfiff präsentierten die Kapitäne Song und Frankreichs Marcel Desailly ein überlebensgroßes Porträt Foes, bei der Siegerehrung hoben beide kurz gemeinsam den goldenen Pokal in die Höhe.

Nach Foes Tod gründete die FIFA eine Stiftung mit einem Kapital von einer Million Schweizer Franken (rund 920.000 Euro), um die Finanzierung der Ausbildung der Kinder des Gestorbenen sicherzustellen. Beim Thema Herzuntersuchungen bezeichnete Jiri Dvorak, langjähriger Medizinischer Leiter der FIFA, das Unglück als "Weckruf, den wir brauchten, um uns der Situation anzunehmen und geeignete Schritte zu ergreifen, um die Risikofaktoren zu minimieren".

Vor der WM 2006 wurden erstmals alle Spieler umfassend untersucht. Defibrillatoren am Spielfeldrand gehören bei internationalen Turnieren wie dem Confed Cup zum Standard. Dort spielen Kameruns Kicker rund um Altach-Legionär Moumi Ngamaleu auch für Foe, dessen Todestag sich am 26. Juni zum 14. Mal jährt. "Diese Einheit, die uns dazu gebracht hat, den Afrika Cup zu gewinnen, entstand aus dem Wunsch, beim Confederations Cup dabei zu sein", sagt Arnaud Djoum, der Foes Nummer 17 tragen wird. "Dort können wir unserem gefallenen Star die Ehre erweisen." Erste Gelegenheit dazu gibt es am Sonntag in Moskau gegen Chile.

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(Bild: KMM)



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