Keine Ambulanzzeit

Frau in Spital mit blutender Wunde weggeschickt

Österreich
11.02.2017 10:35

Schock für Irene Kanz aus Hallein in Salzburg: Die gebürtige Philippinin (49) war am Mittwochabend beim Putzen des Waschbeckens im Bad unglücklich mit einem Finger am Wasserhahn hängen geblieben. Dabei wurde ihr die gesamte Kuppe aufgerissen. Doch im Krankenhaus in Hallein schickte sie ein Arzt weiter nach Salzburg.

"Ich wusste nicht, dass die Ambulanz ab 20 Uhr zu ist. Es hat so stark geblutet, dass mich meine Freundin ins nächstgelegene Spital gebracht hat. Und ich dachte, im Notfall wird man mich auf jeden Fall versorgen", erzählt Kanz.

"Angeschaut hat er die Wunde nicht"
Doch dem war am Mittwoch um 23 Uhr nicht so. In Hallein erschien ein laut Kanz äußerst ungehobelter Arzt, der sie mit "Wos is?" begrüßte und ihr sofort erklärte, dass die Ambulanz bereits seit 20 Uhr geschlossen sei. "Er hat dann gleich gesagt, ich muss ins UKH nach Salzburg fahren. Auf meine Bitte, ob er mir denn nicht wenigstens einen neuen Verband anlegen kann, reagierte er unwirsch." Der Mediziner fand die Küchenrolle, die sie mit Klebeband an ihrem verletzten Finger fixiert hatte, offenbar ausreichend, so Kanz. Er drückte ihr drei Wattebäuschchen in die Hand. "Angeschaut hat er die Wunde nicht."

Der Frau war wegen des großen Blutverlusts bereits schwindlig. Trotzdem musste ihre Freundin sie noch nach Salzburg fahren. Im Unfallkrankenhaus wurde Kanz dann endlich versorgt. "Der Finger wurde mit fünf Stichen genäht. Dort waren alle sehr freundlich. Ich kann dieses Krankenhaus nur jedem Verletzten weiterempfehlen."

Ihrem Unmut über das Verhalten des Arztes im Krankenhaus in Hallein ließ Kanz am nächsten Tag auf Facebook seinen Lauf. Da reagierte auch das Krankenhaus bzw. der ärztliche Direktor, Primar Michael Reschen.

"Es wird ein Gespräch geben"
"Der Leiter des Spitals hat sich bei mir entschuldigt. Er hat mir erklärt, dass keine Ambulanzzeit war. Aber er hat auch gesagt, dass sich ein Arzt nicht so verhalten sollte. Es wird ein Gespräch geben und so etwas wird nicht mehr vorkommen", sagt Kanz. Damit ist die Sache für sie geregelt.

Manuela Kappes, Kronen Zeitung

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